Als im vergangenen Jahr Fußstapfen untersucht wurden, die Dinosaurier im US-Bundesstaat Wyoming und auf der schottischen Hebriden-Insel Skye hinterlassen haben, imponierten die Spuren sowohl durch ihre Größe – fünfzig, siebzig, knapp hundert Zentimeter – wie durch ihr unfassbares Alter von 150 bis 170 Millionen Jahren. Sollten nach derart ausgedehnten Äonen auch unsere ökologischen Nachlässe noch immer sicht- und messbar sein? Die 350 Jahre, die heuer seit dem Tod Rembrandt van Rijns verflossen sind, machen dagegen erdgeschichtlich kaum einen Wimpernschlag aus. Aber als Hinterlassenschaft eines Jahrtausendkünstlers dürfen wir die Überbleibsel, die Forscher auf einer seiner Ölskizzen aufspürten, ebenso aufregend finden wie die Trittmarken der Urzeitriesen. Offenbar hat sich um 1650 in der noch nicht trockenen Farbe der Kopfstudie der Daumen Rembrandts verewigt, zwei Mal sogar. Zwar liegen andere, gesicherte Daktylogramme zum Vergleich der Papillarleisten nicht vor; Experten aber sehen keinen Grund, ihre Echtheit zu bezweifeln. Mithin verfügt die Kunstwelt über eine Signatur des einzigartigen Malers von denkbar persönlichster Art. Näher käme er uns nur, spräche er zu uns – und selbst das ist nicht länger unmöglich: Stellten doch unlängst US-amerikanische Wissenschaftler sechs
Videos vor, auf denen Rembrandts Stimme – die sie, wie auch immer, anhand der vielen Selbstporträts rekonstruiert haben wollen – seine Maltechnik erläutert. Sinnlos, über das Klangspektrum und
-volumen der Dinosaurier zu spekulieren, nach all der vielen Zeit. Immerhin lassen die kolossalen Fußabdrücke vermuten, dass die Kommentare jener bis zu zehn Meter hohen Ungeheuer etwas heftiger ausfielen.