Und alljährlich lässt sich in dem Bericht stets dieselbe Antwort finden: der Alkohol. Ziemlich genau die Hälfte aller Behandlungsdiagnosen in ambulanten Suchthilfe-Einrichtungen beziehen sich auf Alkohol. Erst mit großem Abstand folgen andere Suchtmittel, allen voran mit fast 20 Prozent Cannabis. In den politischen Debatten dreht sich immer fast alles um ein ganz anderes Thema: die Legalisierung des privaten Cannabis-Konsums. Hier ist eine gewaltige Schieflage zu beobachten. Alkohol ist eine kulturell akzeptierte Droge. Es ist aber ein Trugschluss, daraus abzuleiten, dass es eine natürlich gewachsene allgemeine Kompetenz im Umgang mit diesem verharmlosend als Genussmittel klassifizierten Rauschmittel gibt. Der Drogenbericht macht aber auch erneut klar, wie viel kriminelle Energie den Markt illegaler Drogen antreibt und wie erfinderisch das organisierte Verbrechen ist, sich auf wechselnde Marktsituationen einzustellen. Dass dieser Markt derzeit mit Heroin und Kokain überschwemmt wird, macht klar, dass den internationalen Verteilketten begegnet werden muss.