Torgau - Die große, schwere Holztür der Gedenkstätte im nordsächsischen Torgau knarrt und quietscht. Sie öffnet den Weg in das ehemalige Verwaltungsgebäude der Anstalt. "Geschlossener Jugendwerkhof Torgau" hieß sie zu DDR-Zeiten. "Wenn du nicht brav bist, dann kommst du ins Heim", steht auf einer Wand der Ausstellungsräume. Die oft scherzhafte Drohung von Eltern und Erziehern früherer Jahre wurde in Torgau und anderen DDR-Heimen für viele junge Menschen zur brutalen Realität. Für manche war sie verbunden mit Qualen wie Einzelhaft in Minizellen und sexuellen Übergriffen durch das Anstaltspersonal.