Wer heute mit seinem Ersparten in den sicheren Hafen einläuft, muss Zinsen zahlen, aktuell fast 0,5 Prozent, die der Staat für zehnjährige Anleihen kassiert. Und das, obwohl Deutschland gerade die größte Neuverschuldung seit Kriegsende beschlossen hat. Die Europäische Zentralbank macht’s möglich. Ihre Anleihekäufe drücken die Renditen nach unten, in einigen Fällen sogar in den Negativbereich. Für die Deutschen, die Aktien lieber links liegen lassen, sind auch Anleihen nicht mehr attraktiv. Sie horten lieber Bargeld. Die Scheine und Münzen summierten sich Ende letzten Jahres auf 253 Milliarden Euro, das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr, mehr als 3000 Euro pro Kopf. Als das Virus kam, wurde noch mehr gehortet. Das viele Geld unter dem Kopfkissen lässt die Deutschen anscheinend ruhiger schlafen. Eigentlich ist das ziemlich merkwürdig. Denn Geld unterm Kissen verliert täglich an Wert - je nachdem, wie hoch die Inflation ist. Für das irrationale Verhalten gibt es nur eine Erklärung: Auch beim Sparen und Anlegen ist viel Psychologie im Spiel. Nur Bares ist Wahres, sagt der Skeptiker. Die Enteignung der Sparer - sie schreitet voran.