Es ist so wie immer nach EU-Gipfeln. Alle fühlen sich als Sieger. Angela Merkel erklärt stolz, die Bundesregierung sei ihrer Philosophie treu geblieben, wonach es "keine Leistung ohne Gegenleistung gibt". EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sprach nach der Entscheidung über das Wachstumsprogramm von einem "wirklichen Durchbruch". Und Italiens ausgebuffter Ministerpräsident Mario Monti freute sich über eine "sehr wichtige Abmachung für die Zukunft der EU und der Euro-Zone". So sehr sich die Kanzlerin bemüht, die Ergebnisse des Treffens als Erfolg zu verkaufen, in Wahrheit hat sie eine Niederlage erlitten. Etliches, was die Staats- und Regierungschefs beschlossen haben, setzt falsche Signale und birgt Konfliktpotenzial.