Und einem Kirchweihbesucher wird vorgeworfen, am Samstagabend im Gerangel mit einer Tischnachbarin und ihren Freunden die Frau vorsätzlich geschubst und unsittlich angefasst zu haben. Einige der mutmaßlichen Täter erhielten Platzverweise von der Polizei.
Gibt es mehr Übergriffe als früher?
Sind das nun mehr Vorfälle als früher? Alexandra Oberhuber, die die Arbeitsgruppe der Polizei leitet, warf auf Anfrage des Kuriers einen Blick in die Statistik. So wurden 2015 drei Fälle gemeldet und zur Anzeige gebracht, 2014 keiner, 2013 drei, 2012 vier und 2011 einer. Die "Nürnberger Nachrichten" berichteten im letzten Jahr allerdings von einer Vergewaltigung in der Altstadt, also ein Delikt, das mehr ist als die erfassten "Beleidigungen aufgrund sexueller Grundlage". Ob es heutzutage mehr Übergriffe auf Frauen gibt, kann keiner sagen, das ist auch statistisch in all der Breite der Straftatbestände nicht erfasst, so Oberhuber. Außerdem sei vermutlich die Dunkelziffer an Frauen, die sich nicht melden, nach wie vor sehr hoch.
Alexandra Oberhuber führt die höhere Zahl der Anzeigen in diesem Jahr allerdings auf die Kampagne zurück. "Übergriffe gab es leider schon immer. Ich denke, es trauen sich einfach mehr Frauen, die Männer anzuzeigen oder sich öffentlich wirksam und direkt gegen Belästigung zu wehren. So ergeben sich jetzt höhere Zahlen." Zum anderen sei das Thema überall, auch in den Medien, seit den Vorfällen an Silvester in Köln und anderen Städten jetzt auch viel präsenter.
"Zwölf Fälle sind freilich zwölf zu viel"
So sieht das auch Christofer Zwanzig. Der Pressesprecher der Stadt Erlangen sagt auf Anfrage des Kurier: "Zwölf Fälle sind natürlich trotzdem zwölf zu viel. Leider kann man das aber nicht verhindern, daher ist Aufklärung und Sensibilisierung umso wichtiger." In diesem Sinne sieht Zwanzig die Kampagne als vollen Erfolg. "Dass die Frauen sich bei der Polizei gemeldet haben oder sich auch trauen, Personal und Sicherheitsleute anzusprechen, wenn direkt etwas passiert, ist sicherlich auch auf 'Spaß haben! Keinen Ärger' zurückzuführen. Die Sensibilisierung ist gelungen." Freilich müsse man das Sicherheitsprojekt noch genau auswerten, was aber sicherlich bis Ende des Sommers dauere.
Neun gefährliche Körpverletzungen
Im Vergleich zum Vorjahr sind auf der Bergkirchweih laut Polizei die gefährlichen Körperverletzungen zurückgegangen. Waren es im vergangenen Jahr noch 24 gefährliche Körperverletzungen, bei denen die Täter ihr Opfer mittels einer Waffe oder eines anderen gefährlichen Gegenstandes attackierten, so wurden in diesem Jahr neun solcher Fälle registriert.
Ein anderes Problem der Polizei auf diesen großen Festen sind Taschendiebstähle. Besonders auf Geldbörsen und Mobiltelefone hatten es die Täter abgesehen. Auf der Bergkirchweih gab es 48 (Vorjahr 49) solcher Diebstähle.
Vom Frühlingsfest in Nürnberg sind der Polizei drei sexuelle Übergriffe bekannt. Beim ebenfalls am Montag zu Ende gegangenen Bayreuther Volksfest gab es keine Schlägereien und keine gemeldete sexuelle Belästigung. Auch vom Frühlingsfest gibt es keine Meldungen oder Anzeigen. Jedoch: Das Bayreuther Volksfest hat nur einen Bruchteil der Besucherzahl der Erlanger Bergkirchweih, die knapp eine Million Menschen besuchten.