Mehr Busse: Was Jugendliche wollen

Von Harald Judas
Kreisjugendpfleger Rainer Nürnberger moderierte mit Vorstandsmitgliedern des Kreisjugendrings die Zukunftswerkstatt. Foto: Harald Judas Foto: red

Abgeschnitten im Fichtelgebirge: Das wichtigste Problem für die Jugendlichen in Bischofsgrün sind offenbar „schlechte Busverbindungen“ in die Umgebung. Das zeigte die Zukunftswerkstatt im Kurhaus Bischofsgrün.

 
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Der Fichtelgebirgsort war am Freitag die dritte Station einer Veranstaltungsreihe des Kreisjugendrings, bei der in den Kreisgemeinden die Jugendlichen mit ihren Wünschen und Vorschlägen im Mittelpunkt stehen sollen. Und das Thema Mobilität brennt den jungen Menschen auf den Nägeln. Am Abend irgendwo anders hinfahren, die Möglichkeit, wieder zurückzukehren, lange Wartezeiten – die jungen Bischofsgrüner sind nicht eben zufrieden mit dem Nahverkehr.

„Mehr Busverbindungen nach Bayreuth“ wünscht sich etwa Amelie Schmidt (14). Immerhin: Zumindest die Schulbus-Verbindungen nach Gefrees und Bad Berneck sind offenbar in Ordnung. Marco Schlenk ergänzte, dass für ihn auch eine Verbindung von Wülfersreuth in den Hauptort sinnvoll wäre – zum Beispiel für einen Besuch im Schwimmbad. Dass es eine Grundschule gibt, finden die Jugendlichen gut, gegen eine weiterführende Schule am Ort hätten sie allerdings auch nicht. Es zeigt sich: Das Angebot an Ausbildungsplätzen oder Ferienjobs ist in manchen Branchen durchaus gut. Wer sich hingegen bei der Berufs- oder Studienwahl Unterstützung holen möchte, hat es nicht leicht. Die Schule ist offenbar damit überfordert.

Kurhaus wegen WLAN angesagt

Angesagt sind bei den Jugendlichen das Kurhaus – wohl auch wegen des dort vorhandenen WLAN – und das Freibad, viele junge Bischofsgrüner würde sich allerdings auch noch einen Jugendtreff oder eine Jugenddisco wünschen. Außerdem erwünscht: Ein mehr auf die Jugendlichen zugeschnittenes Angebot im Einzelhandel im allgemeinen und bei Kleidung im besonderen.

Ponyhof mit Einhörnern

Die inzwischen geschlossene, direkt neben der Bushaltestelle gelegene Bäckereifiliale wird vermisst. Wohl weil sie gerne für den Kauf von Gebäck für die Pause genutzt wurde. Was Bischofsgrün sonst noch braucht? Einen „Ponyhof mit Einhörnern“ merkte jemand an. Näher an der Realisierbarkeit dürfte ein Trinkwasserbrunnen im Ortsbereich sein.

Junge Menschen sind einer weit verbreiteten Meinung zufolge schwer zu bremsen. In Bischofsgrün mahnten sie überraschenderweise eine Ampel bei der Tankstelle an, die schon lange angekündigt ist. Noch heuer sie aufgestellt werden

Eine Shisha-Bar für Bischofsgrün?

Wünsche bestehen auch im Vereinsangebot. Kampfsport, Bogenschießen und Reiten stehen auf der Liste der jungen Menschen im Fichtelgebirgsort weit oben. Wie auch in den Zukunftswerkstätten in Speichersdorf und Goldkronach zuvor wurde auch in Bischofsgrün der Wunsch nach einer Shisha-Bar laut.

Bürgermeister Stephan Unglaub sagte jedenfalls zu, sich um die Anregungen zu kümmern. Des Problems, dass die Bayreuther Fachoberschüler den Bus in die Heimatgemeinde oft knapp verpassen, will er sich als erstes annehmen. Unglaub forderte die Jugendlichen auch auf, bei Anregungen, Ideen und natürlich auch Mängeln sich direkt an ihn oder die Jugendbeauftragten Andreas Lederer und Birgit-Maria Huber zu wenden.

Die sich über das Interesse durchaus freuten. 117 Einladungen waren verschickt worden, 46 jugendliche Teilnehmer wurden gezählt. Auch vom Angebot, sich bei ihm telefonisch zu informieren, sei vorab rege Gebrauch gemacht worden, berichtete Andreas Lederer.

Was ist zu schaffen?

Für das meiste an vier Stationen erarbeitete gilt: wünschenswert und machbar. „Die Vorschläge können verwirklicht werden“, stellte Marco Pedall (15) fest. „Ich finde das cool, das mit den Stationen und den kleinen Gruppen“, lobte Elias Forster (16) das Verfahren.

Zufrieden zeigte sich auch Bischofsgrüns Bürgermeister Stephan Unglaub. „Eine toll organisierte Veranstaltung, mit aus meiner Sicht sehr guter Beteiligung. Ziemlich realitätsbezogene Antworten“, sagte Unglaub. „Absolut empfehlenswert für alle Gemeinden.“

Mit der Zusammenfassung der Ergebnisse wird sich nun der Gemeinderat befassen. Dann gilt es zu prüfen, ob und wie die Gemeinde Lösungen für die Anliegen der jungen Bischofsgrüner anbieten kann.

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