Medizinische Hilfe Hoffnung für Personal und Patienten

Vor 40 Jahren wurde die Medizinische Notversorgung Tansania des Dekanatsbezirks Bayreuth-Bad Berneck ins Leben gerufen. Einer der Pioniere der Zusammenarbeit, Dr. Fritz Seiler, war im Februar mit einer Bayreuther Gruppe auf alten Spuren unterwegs.

 
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Wie es dazu kam, hat mit dem Dekanatsbezirk Bayreuth-Bad Berneck zu tun. Denn dieser unterstützt seit vier Jahrzehnten zwei Krankenhäuser in Karatu am Ngorongoro und in Machame am Kilimanjaro. Dank einer Partnerschaft mit der Norddiözese der evangelisch-lutherischen Kirche in Tansania.

Hochsommer im Februar

In einem der Krankenhäuser war der Bayreuther Arzt und Afrikaliebhaber Fritz Seiler tätig. In den Jahren 1979 bis 1983 und von 1988 bis 1993 lebte er mit seiner Frau Rita in Machame. Nun waren sie Teil einer Bayreuther Delegation, die nach 14 Jahren Pause wieder nach Tansania reiste. „17 Tage Hochsommer in Ostafrika , das war schon eine schöne Herausforderung , aber vor allem eine großartige Erfahrung“, sagt er nun über die Reise, die das Ehepaar als Reiseleiter begleitete. Von Vorteil sind ihre Sprachkenntnisse in Swahili. „Allein durch die Sprache hat man einen anderen Zugang zu den Menschen“, findet Seiler, der in seiner Arztpraxis über die Universität Bayreuth und ihre Afrika-Studiengänge auch viele Afrikaner behandelte.

Freundschaftliche Beziehungen der Kirchen

Die Bayreuther Partnerschaft mit Tansania entwickelte sich 1983 parallel zu Seilers ärztlicher Tätigkeit. Der damalige Dekanatsmissionspfarrer und der Bischof der Norddiözese unterhielten freundschaftliche Beziehungen, erinnert sich Seiler, der das Krankenhaus im Machame mit 220 Betten einst leitete. „Früher arbeiteten viele europäische Ärzte dort“, erinnert sich der Internist und Tropenmediziner. Inzwischen seien dort zunehmend einheimische Ärzte tätig, da mehr Universitäten eine Ausbildung ermöglichten. So könne Tansania für eigenen medizinischen Nachwuchs sorgen. Das vom Verfall bedrohte 100-Betten-Krankenhaus in Karatu wurde aus kirchlichen Töpfen instandgesetzt.

Gehaltszahlungen lassen auf sich warten

Die Medizinische Notversorgung Tansania konzentriert sich auf die Lieferung von medizinischer Ausrüstung wie für Ultraschalluntersuchungen oder Laborgeräten und die Übermittlung von fehlenden Medikamenten. „Wir schicken kein Geld“, sagt Seiler, der den Finanzbedarf pro Krankenhaus auf 30 000 Euro im Jahr beziffert. Diese 60 000 Euro würden über ein Dekanatskonto verwaltet. Dennoch meint er, die Geldknappheit sei nach wie vor unübersehbar. „Oft werden die Gehälter erst am 10. des Folgemonats ausgezahlt. Für Zusatzvergütungen wie Nacht-und Wochenenddienst können es schon mal zwei Monate Verspätung sein.“

Die Apothekerin Elisabeth Schenk habe jetzt eine Nachsendung an Medikamenten erhalten. Darunter seien neben Mitteln gegen Anfallsleiden auch spezielle injizierbare Antibiotika gewesen, die bei bakterieller Meningitis helfen. „Wir freuten uns darüber, die von unserem Dekanat gespendeten Medikamente so aktuell in Augenschein nehmen zu können.“

Krankenhäuser auf dem Land brauchen Hilfe

Seiler erläutert: „Die Finanzpläne der Krankenhäuser dürfen keine Defizite aufweisen.“ Daher würden die erwarteten Einnahmen „etwas geschönt“. Kredite seien keine zu erwarten. „Partnerschaften wie die unsere können die Misere nicht ausgleichen, aber sie nähren Hoffnung für Personal und Patienten.“ Nach seiner Rückkehr habe er im Kurier gelesen, dass Ministerpräsident Markus Söder 100 Millionen Euro für die Krankenhäuser auf dem Land versprochen habe. „Da sehe ich schon Ähnlichkeiten weltweit, wenn auch auf einem anderen Niveau.“

Der Reisegruppe, die drei Wochen im Februar das Land erkundete, gehörten Menschen aus Bayreuth, Bindlach und Creußen an. Die Reise war bereits für Februar 2021 geplant gewesen, musste allerdings im Oktober 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. „Wir wollten neue Leute an das Projekt heranführen“, sagt Seiler und das sei geglückt. Sie konnten die tansanische Kirche in all ihren Facetten kennenlernen und soziale Projekte besuchen, zum Beispiel Werkstätten der Diakonie und ein Waisenhaus.

Auf den Märkten sei die schlechte wirtschaftliche Lage sichtbar gewesen. Mit dem ein oder anderen sei dennoch ein humorvolles Schwätzchen möglich gewesen. Die Nationalparks Tarangire und Ngorongoro hätten der Gruppe einzigartige Erlebnisse beschert mit landschaftlichen Schönheiten und Tierherden. Eine Wanderung zur ersten Hütte der Machame Route am Kilimanjaro und ein Besuch der heißen Quellen in der Masaisteppe und eines Wasserfalls wurden ebenfalls unternommen.

Und bald kommt es zum Gegenbesuch in Bayreuth: „Wir freuen uns, Ende Mai zwei Gäste aus unseren Krankenhäusern in Empfang nehmen zu können.“

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