Maschinen werden immer größer – Fahrsicherheitstraining für Landwirte empfehlenswert Landwirtschaft: An Fahrerknigge denken

Von Sonny Adam
Für die Fahrer der großen Maschinen empfehlen sich Sicherheitstrainings. Dabei werden die Grenzen der Maschinen ausgelotet. Foto: Sonny Adam Foto: red

Traktoren und landwirtschaftliche Gespanne werden immer größer. Es handelt sich um High-Tech-Maschinen mit enormen Ausmaßen. Geführt werden dürfen die Kolosse allerdings schon ab 16 Jahren. Auch im Straßenverkehr. Jetzt gibt es Fahrsicherheits-Übungen speziell für Landwirte. Und die kommen gut an.

 
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Erst vor wenigen Tagen sorgte ein tödlicher Verkehrsunfall bei Krumme Fohre für Schlagzeilen. Ein landwirtschaftliches Gespann hat beim Abbiegen einen Rollfahrer übersehen: Der Rollerfahrer krachte in den Frontaufbau des Traktors, verletzte sich tödlich, verstarb noch an der Unfallstelle. Der Unfall ist kein Einzelfall, bestätigt die Polizei. Allein in diesem Jahr ereigneten sich in Oberfranken bereits 17 Unfälle, verursacht durch Traktorfahrer oder Fahrer von landwirtschaftlichen Gespannen. Bei all diesen wurden Personen verletzt oder sogar getötet. Die anderen Unfälle, bei denen Güllefässer umkippten oder Traktoren in Schieflage gerieten, bei denen niemand zu Schaden kam, sind in der Statistik nicht aufgeführt.

Mehr Unfälle mit Verletzten

„Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden ist im Vergleich zum Vorjahr ist stark angestiegen“, sagt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, Dominik Salosnig, auf Nachfrage dieser Zeitung. Im Jahr 2015 gab es im gleichen Zeitraum „nur“ zwölf Unfälle mit Personenschaden. Tatsächlich dürfen solche Fahrzeuge schon von 16-Jährigen gefahren werden. Allerdings nur bis zu einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern.

Ab 18 Jahren ist dann das Führen von solchen großen Gespannen auch mit höherer Geschwindigkeit erlaubt. Neuerdings gibt es speziell für Traktorfahrer ein Fahrsicherheitstraining. Die Voraussetzungen: Mindestalter 16 Jahre und eine gültige Fahrerlaubnis der Klasse T oder CE. Initiiert werden die Trainings von der Kraftfahrausbildungsstätte Bamberg. Am 11. Und 12. November finden Grundlagentage in Bayreuth statt.

Grenzen mit dem Fahrzeug ausloten

Ende November wird dann in Forchheim praktisch geübt. „Die Kosten sind sogar steuerlich absetzbar. Nicht nur für junge Fahrer ist das Fahrsicherheitstraining sinnvoll. Auch ältere Fahrer können noch viel lernen“, sagt SVLG-Sicherheitsberater Robert Höfer von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau.

Landwirt Gerhard Reif hat solch ein Fahrsicherheitstraining bereits absolviert. „Wir fahren jeden Tag und oft auch nach Einbruch der Dunkelheit mit den riesigen Maschinen im Verkehr herum. Solch ein Fahrsicherheitstraining ist wichtig, um auch mal Grenzbereiche zu testen. Und an Grenzbereiche kommt man schneller als man denkt“, so Reif. Die riesigen Abschiebewagen, die in der Praxis im Gebrauch sind, fassen 40 Kubikmeter. „Sie sind drei Meter breit, vier Meter hoch – wie bewegen diese Geräte auch oft nachts noch. Denn das erfordert die Maschinenauslastung einfach“, sagt Reif. Auch Landwirt Michael Tröglen hat solch ein Fahrsicherheitstraining bereits absolviert. „Es ist auch wichtig, dass man sich den Fahrerknigge mal wieder ins Gedächtnis ruft. Man muss, wenn man auf dem Feld war, auch mal die Blinker und die Warntafeln putzen, ehe man wieder auf die Straße fährt“, sagt Tröglen.

Info: Auskünfte über das Fahrsicherheitstraining für Landwirte gibt es bei der K.A.S.B. Akademie in Bamberg, Tel. (0951) 96612-0. Die Praxistermine finden wahlweise zwischen dem 19. Und 26. November statt.

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