Allein die drei Unternehmen Frey, Garhammer und Joska beschäftigten 1 250 Mitarbeiter, über 90 Prozent davon seien Frauen. „Wir unterstützen im Jahr über mehrere hundert Vereine, soziale, karitative und kulturelle Einrichtungen. Wir sind täglich in Kontakt mit unseren Mitarbeiterinnen, die den Lockdown in der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz erleben. Viele dieser Frauen sind durch die Mehrfachbelastung am Ende ihrer Kräfte, sind verzweifelt, fürchten um ihren Job.“ Ministerpräsident Markus Söder sagte, er verstehe die Enttäuschung der Menschen – doch es gehe um weit mehr als um Enttäuschung: „Es geht um die Existenz vieler Menschen, wirtschaftlich- aber im gleichen Maß auch psychisch“, machen die Schreiber klar.
„Jetzt können wir nicht mehr“
Die Menschen dafür zu bestrafen, dass sie in Grenznähe wohnen, sei nicht akzeptabel. „Hören Sie auf, mit zweierlei Maß zu messen“, fordern die Händler. Viele Betriebe in der Region seien seit Beginn der Pandemie keinen einzigen Tag geschlossen gewesen – zum Glück. „Aber unsere Unternehmen im Handel waren vier der letzten zwölf Monate komplett zwangsgeschlossen, in vielen anderen Bereichen wie der Gastronomie und Hotellerie sieht es noch schlimmer aus.“ Die betroffenen Unternehmen, Tausende Mitarbeiter, Tausende Kunden und die gesamte Bevölkerung der Region hätten trotzdem den Kurs der Staatsregierung solidarisch mitgetragen und so ihren gesamtgesellschaftlichen Beitrag zur Überwindung der Pandemie geleistet.
„Aber jetzt können wir nicht mehr. Sie lassen uns im Stich, Sie sind dabei, die Menschen unserer Region zu verlieren. Wir rufen Sie deshalb eindringlich dazu auf, der Bevölkerung in Landkreisen mit einer Inzidenz über 100 eine Hoffnung zu geben.“ In den nächsten Tagen werde der Anteil der Landkreise, die wieder komplett dicht gemacht würden, weiter steigen, befürchten die Unternehmer Frey, Huber und Garhammer. Sie beenden ihr Schreiben mit einem Appell an die Staatsregierung: „Erlauben Sie den Menschen und Unternehmern, ihre Arbeit zu machen und den Kindern, Kita und Schule zu besuchen. Natürlich mit den richtigen Schutzmaßnahmen und einem ausgefeilten Hygienekonzept. Lassen Sie unsere Region nicht sterben!“ red