Mahnwache in Kulmbach Zeichen der Verbundenheit mit der Ukraine

Mit unterschiedlichem Programm laufen die Mahnwachen auf dem Kulmbacher Marktplatz. Am Dienstag gibt es unter anderem eine Ausstellung, die ukrainische Städte vor und nach dem Krieg zeigt. Foto: /Privat

18 Mal bereits hat auf dem Kulmbacher Marktplatz die Mahnwache für den Frieden stattgefunden. Am Dienstag gibt es dabei ein besonderes Programm.

 
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Zum 19. Mal rufen für Dienstag, 28. Juni, 18 Uhr, die Organisatoren der Friedensdemonstration auf dem Kulmbacher Marktplatz zur Versammlung und Mahnwache auf. Neben ukrainischen Spezialisten, die wie immer die ukrainischer Geflüchteten zubereiten werden, gibt es diesmal etwas Besonderes, kündigt Mitorganisator Matthias Hahn an. Ein Professor, ebenfalls aus seiner Heimat in der Ukraine geflüchtet, wird Bilder von Städten zeigen, wie sie früher aussahen und was der Krieg aus ihnen gemacht hat. Für das musikalische Rahmenprogramm der Veranstaltung sorgen diesmal der ehemalige Pfarrer von St. Petri, Wilfried Roid mit Gudrun Dunkel, der Chorleiterin aus Melkendorf, sowie Ukrainerinnen und Ukrainern.

Rund 100 Menschen sind es laut Matthias Hahn bislang immer gewesen, wenn zur Friedensdemo aufgerufen wurde. Mehr dürfen es jederzeit gerne sein, sagt Hahn und freut sich, dass inzwischen auch regelmäßig viele Ukraine-Flüchtlinge mit auf dem Marktplatz dabei sind. „Wir sind inzwischen so richtig eine Familie geworden.“ Die könne durchaus noch Zuwachs vertragen. „Es gibt wie immer gutes ukrainisches Essen, Vorträge und diesmal eben die Ausstellung.“ Erlebenswert sei das allemal, besonders auch die musikalischen Beiträge der Kinder aus der Ukraine sei einen Besuch auf dem Marktplatz wert. „Das sollten sich die Kulmbacher nicht entgehen lassen.“

Zwischen den Geflüchteten und den Mitgliedern des Orga-Teams habe sich inzwischen eine echte Freundschaft entwickelt. Eine, die auf besondere Art das Leid zeige, das die Menschen aus der Ukraine gerade erfahren. Leider gebe es auch in diesem Kulmbacher Kreis immer wieder traurige Nachrichten. angehörige sind verwundet oder gefallen. Das löse Betroffenheit aus. Wie groß dieses Leid ist, sehe man auch an den beiden Soldaten, die vor einiger Zeit mit schweren Verwundungen aus der Ukraine ausgeflogen wurden und in Kulmbach behandelt werden. David, ein Mann von Mitte 40, habe bei einem Panzerbeschuss sein Bein verloren. Er sei inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen. Die Helfer haben ihm eine Bleibe organisiert. Momentan ist er auf Krücken angewiesen, bis er eine Prothese bekommt. Sein Kamerad, Anfang 30, sei noch immer im Krankenhaus.

Vor allem David nehme sein Schicksal sehr tapfer an, weiß Matthias Hahn zu berichten. In der hart umkämpften Stadt Mariupol hat ihn ihn das Geschoss getroffen. „Er plant schon für die Zukunft und will mindestens vorläufig in Kulmbach bleiben.“ Angemeldet hat er sich schon im Kulmbacher Einwohneramt. Nicht nur das Orga-Team kümmert sich. Auch viele der Geflüchteten stehen den beiden Verwundeten bei. „Schon als er noch im Krankenhaus lag, haben ihn Geflüchtete täglich besucht, er wurde bekocht und bestens versorgt.“

Matthias Hahn, SPD-Stadtrat in Kulmbach, hat David auch ganz offiziell besucht. Von der Stadt Kulmbach hat er ihm und auch seinem Kameraden einen Präsentkorb überreicht und versichert, dass in Kulmbach alles getan wird, um zu helfen.

Den Geflüchteten tue es jedenfalls gut, zu spüren, dass sie nicht allein sind und Unterstützung aus der Bevölkerung erfahren. Gerade deshalb sei es so wichtig, an den Mahnwachen teilzunehmen, sagt Matthias Hahn. „Viele sind traurig, dass sie von ihren Angehörigen getrennt sind, aber gleichzeitig auch froh, in Sicherheit zu sein. Der Krieg geht psychisch an die Substanz. Umso dankbarer sind die Leute, wenn sie in ihrer Not Freunde finden.“

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