Im Ringen um neues Personal setzt Lufthansa zudem auf ein Wahlmodell für Berufseinsteiger bei der betrieblichen Altersvorsorge, über das in den kommenden Monaten mit Ufo verhandelt werden soll. Für höheres Nettogehalt könnten die möglicherweise nur kurzfristig beschäftigten Menschen auf Arbeitgeberzuschüsse zur Betriebsrente verzichten, lautet der Plan. Ufo will das nur auf freiwilliger Basis und mit eingebauter Rückkehrmöglichkeit zulassen.
Die Gewerkschaft hatte ursprünglich 15 Prozent mehr Geld bei der halben Laufzeit von 18 Monaten gefordert. Die Gehälter werden nun zum 1. Mai dieses Jahres um 8 Prozent, zum 1. März 2025 um 5 Prozent und schließlich zum 1. März 2026 um 3,5 Prozent erhöht. Daraus ergibt sich für den Gesamtzeitraum mit dem Zinseffekt eine Steigerung um 17,4 Prozent.
Keine Streiks bis April 2027
Ufo hat sich zudem verpflichtet, nach Auslaufen des Tarifvertrags zum Jahreswechsel 2026/27 drei Monate lang nicht zu Arbeitskämpfen aufzurufen. Gemeinsame Streiks mit den Piloten wären damit erst ab April 2027 möglich. Den dreimonatigen "Verhandlungskorridor" sehe man als unproblematisch an, erklärte die Tarifkommission. Danach stünden alle Instrumente zur Durchsetzung der Forderung zur Verfügung.
Zuletzt hatte Ufo den Flugbetrieb der Lufthansa mit einem Streik am 12. März lahmgelegt. Dieser Arbeitskampf sei trotz aller Bemühungen zur Deeskalation nicht vermeidbar gewesen, meinte Jaeger. Über Ostern hatte die Gewerkschaft dann auf einen weiteren Streik verzichtet. Die danach erzielte Eckpunkte-Vereinbarung ist bereits von den Gremien der Gewerkschaft und des Unternehmens genehmigt. "Die jetzt erzielte Einigung ist für Fluggäste, Mitarbeitende und Lufthansa eine gute Nachricht", erklärte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann.
Tarifkonflikte bei Lufthansa-Töchtern dauern an
Nicht von der Einigung erfasst sind die Beschäftigten in den Flugzeugen der Lufthansa-Töchter Cityline und Discover. Ufo berichtete erneut von Fortschritten in den Gesprächen zu den jeweiligen Haustarifverträgen, Lösungen gibt es aber noch nicht. Die Auseinandersetzung beim Ferienflieger Discover hatte auch die Gespräche bei der Lufthansa-Mutter belastet. Bei der vor knapp drei Jahren gegründeten Ferien-Airline wollen Piloten und Flugbegleiter erste Tarifverträge durchsetzen.
Vor Ostern hatten Lufthansa und Verdi mit Hilfe einer Schlichtung den Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal abgeräumt. Das Ergebnis haben die Gewerkschaftsmitglieder mit 94,5 Prozent Zustimmung angenommen, wie Verdi mitteilte. Am vergangenen Wochenende gab es zudem ebenfalls über eine Schlichtung einen Kompromiss für die privaten Luftsicherheitskräfte an den Flughäfen. Im Wechsel hatten die drei Berufsgruppen im Frühjahr immer wieder große Teile des deutschen Luftverkehrs bestreikt und lahmgelegt.