Vergleich mit öffentlichem Dienst
Der Gewerkschafter pocht auf ein höheres Angebot. Im Vergleich zu den Piloten fielen die angebotenen Gehaltserhöhungen für das Bodenpersonal deutlich zu niedrig aus, rief er seinen Leuten zu. Der von der Lufthansa bemühte Vergleich, das Angebot entspreche dem Abschluss im öffentlichen Dienst, ziehe nicht. "Wir haben bei Lufthansa keine klammen Kassen. Und anders als im öffentlichen Dienst haben die Beschäftigten aus der Corona-Zeit noch starken Nachholbedarf."
Aus der Corona-Asche ist der zwischenzeitlich vom Staat gerettete Konzern steil aufgestiegen. Die milliardenschweren Staatshilfen sind zurückgezahlt, und in wenigen Tagen will Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit rund 2,7 Milliarden Euro einen der höchsten operativen Gewinne der Unternehmensgeschichte präsentieren.
Teurere Tickets bescherten dem Konzern im Sommer Rekordeinnahmen. Auch in diesem Jahr sind die Prognosen dank weltweit knapper Flugzeug-Kapazitäten und starker Nachfrage positiv.
Verdi verlangt für die mehr als 20 000 Bodenbeschäftigten 12,5 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Lufthansa hat die Prämie in gestückelter Form sowie rund 10 Prozent mehr Gehalt angeboten, allerdings wesentlich später und auf eine mehr als doppelt so lange Laufzeit gerechnet. Es scheint nur noch um Zahlpunkte und Laufzeit zu gehen, aber ein Lufthansa-Sprecher ließ offen, ob das Unternehmen das Angebot erhöht. Dann könne man auch am Donnerstag weiterverhandeln, lockt Verdi-Verhandlungsführer Reschinsky.
Fünf Runden ohne Ergebnis
Ähnlich stellt sich die Lage in der Luftsicherheit nach fünf ergebnislosen Verhandlungsrunden dar. Die Tarifpartner haben sich für die sechste Runde von vornherein auf zwei Tage verabredet. Für die Passagier- und Gepäckkontrolleure fordert Verdi pauschal 2,80 Euro mehr Stundenlohn. Zusammen mit weiteren Forderungen ergebe das ein Volumen zwischen 13,6 und 20,25 Prozent, haben die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen errechnet.
Das übersteige den geforderten Inflationsausgleich deutlich und sei wirtschaftlich nicht umsetzbar. "Unser Ziel ist es, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig auszugleichen. Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte muss finanziell attraktiv bleiben, damit die dringend benötigten Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können", hält Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper dagegen.