Deutschland lange als erstes Ziel auserkoren
Dass er seine Trainer-Karriere so richtig in Deutschland starten will, hatte er schon lange im Kopf. Bereits vor seinem Wechsel als Spieler nach München 2014 habe Alonso "typisch deutsche Eigenschaften" gehabt, sagte er. Vor Ort habe ihm dann die Organisation und die analytische Herangehensweise sehr gefallen. "Nun, in der zweiten Etappe meiner Karriere, ist meine Verantwortung noch größer geworden und diese Dinge haben noch einmal an Bedeutung gewonnen", sagte er. Deshalb habe er sich "immer daran erinnert, dass diese Liga der richtige Ort für mich ist, um nach der Zeit in San Sebastián den nächsten Schritt in meiner Trainerlaufbahn zu gehen."
Mönchengladbach sagte er 2021 noch ab, weil er sich noch nicht reif fühlte. Im Oktober 2022 klopfte Leverkusen an. Alonso sagte zu und startete mit Bayer durch. Im Frühjahr war er beim FC Bayern wie beim FC Liverpool der Wunschkandidat. Alonso kam durchaus ins Grübeln, zu beiden Ex-Vereinen hat er eine enge Bindung. Doch dann beschloss er: Seine Mission in Leverkusen ist nicht beendet, er bleibt mindestens noch ein Jahr. Die Angebote werden wiederkommen, da kann er sich recht sicher sein. Und viele glauben eh, dass der von ihm auserkorene nächste Schritt in ein oder zwei Jahren die Nachfolge von Carlo Ancelotti bei Real Madrid ist.
Verein hat sich in allen Bereichen entwickelt
Alonsos Einfluss in Leverkusen lässt sich aber längst nicht nur in Titeln messen. Die Euphorie um den Club ist riesig, die Fankultur hat sich entwickelt, die Mitgliederzahlen sind explodiert. Schon vor der Saison kamen Spieler wie Granit Xhaka, Alejandro Grimaldo oder Jonas Hofmann auch seinetwegen. Sein Verbleib begünstigt den von Florian Wirtz, zudem wird Bayer bei der moderaten Kader-Verstärkung im Sommer bei ungewohnt prominenten Namen Chancen haben. Wie in den besten Zeiten von Pep Guardiola, einem der vielen Lehrmeister Alonsos, wollen viele mit ihm und unter ihm arbeiten. Alleine in dieser Saison hat er acht Leverkusen-Profis zum Debüt in ihren Nationalmannschaften verholfen.
Seine Themen bekommt deshalb so gut vermittelt, weil er das mit Akribie, aber ohne Verbissenheit tut, mit der Aura eines Weltmanns und mit der nötigen Portion Lockerheit. So hat er eine Mannschaft geformt, die ihm bedingungslos folgt. "Xabi weiß, was eine Kabine braucht. Die Spieler hören auf ihn", sagte Clubchef Fernando Carro. "Er weiß genau, wie er mit den Spielern umgehen muss, wann er kritisieren, wann er loben muss", erklärte Xhaka. Dabei sei bei all dem Spektakulären das Besondere, dass Alonso die schwierigen Dinge einfach macht. Hofmann lobte seinen Coach vor allem für "viele einfache, aber effektive Dinge. Und das ist das, was im Fußball zählt".
Fakt ist: Parallel zu seiner Trainer-Karriere musste sich Alonso kein zweites Standbein aufbauen. Denn schon jetzt ist er einer der besten in Europa.