Leerstände verschwinden Die Pegnitzer Innenstadt lebt

Von Wolfgang Karl

PEGNITZ. Die Pegnitzer Innenstadt ist seit Jahren immer wieder von Schließungen betroffen. Doch immer wieder kommen auch neue Geschäfte hinzu. Noch in diesem Jahr sollen gleich drei neue Läden in der Hauptstraße aufmachen. Der Kurier hat mit den künftigen Ladenbesitzern gesprochen.

 
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Pyrros Kellis zieht mit einem Schnellrestaurant in die Räumlichkeiten des ehemaligen "Little Italy" am Alten Rathaus. Dort soll ein griechischer Imbiss hin kommen. "Zum Griechen" soll er heißen. Inhaber sind Franziska und Pyrros Kellis.

Schon der Vater betrieb Restaurant

Letztgenannter stammt schon aus einer griechischen Gastronomiefamilie: Sein Vater habe über 30 Jahre lang das Restaurant "Zum Griechen" in der Nürnberger Straße betrieben, sagt Kellis. Für die Pegnitzer Innenstadt hätten sie sich entschieden, weil sie dort mehr Laufkundschaft erwarten - und natürlich die Räumlichkeiten des "Little Italy" verfügbar gewesen seien.

Ein neues Schuhgeschäft

In der Hauptstraße 26 eröffnet bald ein neues Schuhgeschäft. "SchuhTick" soll es heißen. Die Inhaberin, Anna Homann, hat Erfahrung in einem Schuhladen in Pegnitz: Die 54-Jährige hat schon bei Schuh Bauer als Aushilfe gearbeitet. Eröffnen will sie schon Ende August - wenn nichts dazwischen kommt.

Ehrensache Innenstadt

Dass sie ihren Laden in der Innenstadt eröffnet ist für sie Ehrensache. "Ich wohne in Pegnitz, bin von hier. Natürlich möchte ich eine lebenswerte Innenstadt. Deswegen war für mich klar, dass ich meinen Laden hier aufmache", sagt Homann.

Seifenladen im Kurier-Gebäude

In der ehemaligen Pegnitz-Redaktion des Nordbayerischen Kuriers in der Hauptstraße 62 wird es bald gut riechen: Lucina Hippe will dort einen Seifenladen eröffnen - der auch ebenso heißen soll. Wann es genau so weit ist mit der Eröffnung, das sei noch nicht klar. "Wenn es gut läuft, haben wir zum Weihnachtsgeschäft schon geöffnet - wenn das nicht klappt, wird es wahrscheinlich erst im Frühjahr soweit sein", sagt Hippe. Der Grund: Das Haus sei eben alt. Sie und ihr Mann renovierten es gerade und dabei gebe es eben Unwägbarkeiten. Bisher habe das Paar in Gesees gewohnt. Sie hätten eben in einen Ort mit besserer Infrastruktur gewollt, "wo einfach mehr los ist", sagt Hippe.

Ursprünglich Objekt in Creußen gewollt

Ursprünglich hatte das Paar ein Objekt in Creußen im Auge, die Aussicht darauf hätte sich dann aber zerschlagen. "Dann wurde uns dieses große und wunderschöne Gebäude angeboten, in dem wir nun alles zusammen unterbringen können: Laden, Werkstatt, Wohnung und die Schwiegermutter", sagt Hippe. In Gesees wollte Hippe ebenfalls einen Laden eröffnen. "Aber an der sogenannten Hauptstraße war eben keinerlei Laufkundschaft", sagt Hippe. Die Idee mit dem Seifenladen kam Hippe durch die Hinwendung vieler Menschen zur Naturkosmetik.

Uwe Raab freut sich

Bürgermeister Uwe Raab freut sich, dass neue Läden in die Hauptstraße ziehen. Die Innenstadt sei für ihn die gute Stube und das Herz der Stadt. Es sei städtebauliches Ziel, die Innenstadt als lebendiges Zentrum zu erhalten und stets weiter zu entwickeln. Der Leerstand in der Innenstadt sei meist nur von begrenzter Dauer. "Aus dem Stegreif erhoben haben in den vergangenen fünf Jahren über 35 Geschäfte gewechselt", so Raab in einer Stellungnahme. Jetzt kämen weitere vier Geschäfte hinzu, was er als ein positives Zeichen für die Standortqualität in der Innenstadt interpretiert.

Fachhändler müssten kämpfen

Gegen Internet und Discounter müssten sich die Fachhändler in der Innenstadt mit Einsatzbereitschaft, Innovation und hoher Aufenthaltsqualität im Laden wehren. Ihm sei bewusst, dass die Situation des innerstädtischen Einzelhandels durch die Entstehung des Einkaufszentrums im Süden "an Brisanz gewonnen" habe.

Stadtentwicklungskonzept als Antwort

Dem wolle man durch das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) begegnen: Begrenzung der Parkdauer und Abschaffung der Parkgebühren seien erste Schritte gewesen. Bessere Grünflächen, Bänke und Sonnenschirme für die Innenstadt und ein Leerstandsmanagement sollen folgen. Durch die Neubelebung von PEP- und K&P-Gelände soll außerdem der Besucherstrom in Innenstadtnähe erhöht werden. "Mir ist nicht bange um die Innenstadt. Sie unterliegt einem Wandel, den wir aktiv gestalten", so Raab.

Stadtentwicklungskonzept

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) wurde Ende November 2016 veröffentlicht. Das ISEK ist eingeteilt in die drei Phasen Bestandsanalyse, Aufstellung von Entwicklungszielen und die Festlegung einer Umsetzungsstrategie. Ziel ist es, aus einer Erfassung der Stärken und Schwächen von Pegnitz, die Frage zu beantworten, wie sich Pegnitz entwickeln soll - und durch welche Maßnahmen diese Entwicklung erreicht werden kann. Die Erstellung des ISEK ist auch Voraussetzung, um finanzielle Mittel aus dem Städtebauförderungsprogramm zu bekommen. Für die Innenstadtentwicklung in Pegnitz steht laut ISEK die Entwicklung der Stadtbrachen am Pep und K&P-Gelände im Vordergrund. wok

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