Neues Artenschutzzentrum Lebensraum für Bienen, Falter und Libellen

Foto: Sven Hoppe/dpa Foto: (c) Copyright 2018, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

MÜNCHEN. Viele Menschen beobachten einen Rückgang von Bienen und anderen Insekten. Um solche Probleme soll sich künftig ein eigenes bayerisches Artenschutzzentrum kümmern und Gegenmaßnahmen ergreifen. Das geht manchen aber nicht weit genug.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

München

dpa

Bayern will mit einem neuen Artenschutzzentrum und einem Maßnahmenpaket für Grünflächen etwas gegen das Aussterben von Insekten und anderen Tieren sowie Pflanzen unternehmen. In dem neuen Bayerischen Artenschutzzentrum sollen sich künftig 50 Experten um die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt kümmern.

Huber: «Stirbt die Biene, stirbt der Mensch.»

Noch im Juni werde der Aufbaustab der neuen Landesbehörde loslegen, kündigte Umweltminister Marcel Huber (CSU) am Montag in München an. Er will sich besonders für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Bienen einsetzen. «Ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen kommen ganze Nahrungsquellen zum Erliegen», sagte Huber. «Stirbt die Biene, stirbt der Mensch.»

Der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz begrüßten die Einrichtung des Artenschutzzentrums. Damit finde Bayern endlich Anschluss an andere Länder wie die Schweiz, wo derartige Forschungszentren zur Artenvielfalt schon seit Jahrzehnten bestünden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden großen bayerischen Umweltverbände.

25 neue Hilfsprogramme

Das künftige Zentrum soll in Augsburg in der Nähe des Landesamtes für Umwelt entstehen. «Augsburg wird zur zentralen Drehscheibe für Artenschutz in Bayern», sagte Huber. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte vor wenigen Wochen die Errichtung des Artenschutzzentrums in der schwäbischen Stadt angekündigt. Die Experten sollen mit 25 neuen Artenhilfsprogrammen starten. Damit sollen die Lebensbedingungen beispielsweise für Schmetterlinge, holzbewohnende Käfer und Moorlibellen verbessert werden.

«Der Verlust einer Art kann oft eine Kettenreaktion auslösen. Wir müssen diesen ökologischen Domino-Effekt unbedingt stoppen», erklärte Huber. Im Hinblick auf den in manchen Gebieten beobachteten Insektenschwund will der Freistaat einen «Blühpakt» mit einem ganzen Maßnahmenpaket starten, das insbesondere den Bienen zugute kommen soll. Allerdings leiden auch andere Tiere wie Schwalben und weitere insektenfressende Vögel von dem Rückgang.

Bürger sollen erfahren, was sie für Bienen tun können

Deshalb soll es in den nächsten fünf Jahren drei Millionen Euro für bepflanzte öffentliche Flächen in den Kommunen geben. Landwirte erhalten zusätzlich insgesamt zehn Millionen Euro für Flächen, die nach den Vorgaben des Naturschutzes bewirtschaftet werden. Auch Unternehmen sollen dazu angeregt werden, auf ihren Betriebsgeländen blühende Wiesen anzulegen. Die Bürger sollen mit einer Informationskampagne darüber aufgeklärt werden, was sie in ihren Gärten oder auch nur auf ihren Balkonen für die Insekten tun können.

Der Fraktionschef der Landtags-Grünen, Ludwig Hartmann, begrüßte zwar das Ziel des «Blühpaktes», bezweifelte aber den Sinn von freiwilligen Maßnahmen. «Irgendwann kommt man um verbindliche, rechtliche Vorgaben nicht umhin», meinte Hartmann. Es müsse sofort in der Agrarpolitik umgesteuert werden.

Autor