Überwiegend sind Familien aus Afghanistan und Syrien in der Quelle untergekommen, auch eine albanische Familie. Zuvor waren sie in einer Halle an der Bernecker Straße in Bayreuth. Joseph (33) aus dem westafrikanischen Sierra Leone ist hier so was wie ein Exot. Sein Vorname verrät, dass er Christ ist. Doch das war nicht das Problem in seiner alten Heimat. In Sierra Leone herrschte Bürgerkrieg, finanziert mit dem Verkauf sogenannter „Blutdiamanten“. Joseph war acht, als seine Eltern ermordet wurden, auch seine beiden Brüder sind tot, erzählt er. Und er zeigt seine eigenen Narben: am Knie, an der Brust, am Kopf. Als Halbwüchsiger schaffte er es nach Nigeria und schließlich ins syrische Damaskus, wo er arbeitete, um parallel den Schulbesuch bezahlen zu können. Seine spätere monatelange Odyssee führte ihn über Libyen, Marokko, Syrien, die Türkei, Griechenland, Mazedonien und Ungarn nach Deutschland, wo ihn Polizisten aus dem Bus holten. Sie hätten ihn gut behandelt, sagt Joseph. Wie es ihm in den anderen Ländern ergangen ist, sagt er nicht. In Bad Berneck gefällt ihm die Ruhe im Vergleich zur Bernecker Straße in Bayreuth. Er hofft, in Deutschland seine Ausbildung fortsetzen und Psychologie studieren zu können: „Ich kämpfe ums Überleben.“