Ohne festen Mitarbeiter hat das Juca keine Einnahmen - ohne Einnahmen keinen festen Mitarbeiter Lage des Jugendcafés spitzt sich zu

Von Sarah Bernhard
Der Stadtrat denkt darüber nach, dem Jugendcafé Hollfeld den jährlichen Zuschuss zu streichen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Lange Zeit hat das Jugendcafé Hollfeld schwierigen Jugendlichen eine Zuflucht geboten. Jetzt kämpft es ums Überleben. Dafür gibt es einige Ideen. Eine Lösung ist trotzdem nicht in Sicht.

 
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Das Problem des Jugendcafés ist verzwickt: Seit Martina Herrmann das Juca im vergangenen Sommer verließ, weil ihr die finanzielle Situation zu unsicher geworden war, ist keiner mehr da, der sich kontinuierlich um die Jugendlichen kümmert. Weil kein fester Ansprechpartner mehr da ist, kommen keine Jugendlichen mehr. Und weil keine Jugendlichen mehr kommen, dachte der Hauptausschuss bei seiner letzten Sitzung laut darüber nach, dem Juca den jährlichen Zuschuss von 5000 Euro zu streichen.

Sollten die Stadträte diese Idee in die Tat umsetzen, wäre das das Aus, sagt Vereinsvorsitzende Ariane Colbentson: „Wenn die Stadt die Zuschüsse komplett streicht, wissen wir nicht, wie wir das Haus erhalten sollen.“ Denn bis heute seien die Zinsen für das Gebäude, das der Verein vor 14 Jahren von der evangelischen Landeskirche gekauft hat, nicht abbezahlt. Dazu kämen die monatlichen Unterhaltskosten. Vom Gehalt für einen ständigen Mitarbeiter ganz zu schweigen.

Um das Juca zu retten, müssten Einnahmen her. Für die wollte letzte Woche Bürgermeisterin Karin Barwisch (Bürgerforum) sorgen: Sie wollte, dass das Juca die Mittagsbetreuung der Grundschule von der Geschwister-Gummi-Stiftung übernimmt. „Die Gummi-Stiftung macht das super, aber sie ist halt teuer“, sagt Barwisch. „Ich weiß, dass das Jugendcafé das für den Schulverband wirtschaftlicher darstellen könnte.“

Allerdings: Das wäre nur mit einem ständigen Mitarbeiter gegangen, der den Überblick über die Organisation behalten kann. Und den kann sich das Jugendcafé nicht leisten.

Auch Christiana Scharfenberg, Schulleiterin der Gesamtschule, hatte eine Idee. Sie schlug vor, den Jugendsozialarbeiter, den die Gesamtschule Anfang des kommenden Schuljahres bekommen soll, mit einzubinden. „Theoretisch möglich“, sagt Anelia Sheljaskow, Leiterin des Geschäftsbereichs Soziales, Familie, Jugend und Senioren beim Landratsamt. Allerdings: Die Arbeit im Juca könnte nicht durch staatliche Förderung finanziert werden. Denn die Richtlinien für Jugendsozialarbeiter sehen vor, dass dieser jedes Kind einzeln betreuen muss.

Auch der Jugendsozialarbeiter müsste also voll bezahlt werden. Und das kann sich das Jugendcafé, siehe oben, nicht leisten. Und die Stadt auch nicht, sagt Barwisch. „Wir müssten mit 15 000 bis 20 000 Euro Gehaltskosten pro Jahr rechnen. Das kriegen wir haushaltstechnisch keinesfalls genehmigt.“ Denn einen Jugendsozialarbeiter anzustellen sei keine Aufgabe der Kommune.

Wie es jetzt weitergeht, müssten die Stadträte entscheiden, sagt Barwisch. Und die müssen wissen, was sie wollen, sagt Vereinsvorsitzende Colbentson. „Natürlich kann man alles streichen. Aber wenn das Jugendcafé erstmal tot ist, wird es sehr schwierig werden, die Strukturen wieder aufzubauen.“