Landtagswahl: Erste Bewerber stehen fest

Von

Obwohl sich noch keine neue Regierung im Bund gefunden hat, richtet sich der Blick in Bayern bereits auf die Landtagswahl 2018. Im Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach haben die Parteien ihre Spitzenkandidaten noch nicht alle gekürt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In der aktuellen Legislaturperiode sitzen für die Christsoziale Union (CSU) Martin Schöffel aus Wunsiedel und Baron Ludwig von Lerchenfeld aus Heinersreuth bei Presseck im Bayerischen Landtag. Der 40-Jährige Wunsiedler Schöffel vertritt Oberfranken seit 2008 in München. Der Wirtschaftsingenieur und gelernte Brauer und Mälzer ist unter anderem Mitglied im Landwirtschaftsausschuss und stellvertretender Sprecher der Jungen Gruppe in der CSU-Fraktion.

Einhellig für Martin Schöffel

Dass er sich wieder als Landtagsabgeordneter bewirbt, steht seit Juli dieses Jahres fest. Denn bei der Nominierungsversammlung in Gefrees ist Schöffel mit 100 Prozent der Delegiertenstimmen zum Direktkandidaten gewählt worden. Das zeigt, dass er einen großen Rückhalt in seiner Partei genießt. Neben Gefrees gehören Bad Berneck, Bischofsgrün, Fichtelberg und Mehlmeisel als Bayreuther Landkreisgemeinden zum „Hundeknochen“ genannten Stimmkreis.

Die Delegierten empfahlen zudem, Ludwig von Lerchenfeld auf Platz zwei der Landtagskandidatenliste zu setzen. Aber jüngsten Medienberichten zufolge soll sich der Baron ohne eigenen Stimmkreis für ein Direktmandat im Landkreis Bamberg interessieren. Dort hört Heinrich Rudrof auf.

Wechselt Lerchenfeld nach Bamberg?

Erstmals bewarb sich Lerchenfeld, seit 1973 in der CSU, im Jahr 2008 um einen Sitz im Landtag. Drei Jahre später, 2011, gelang ihm der Einzug ins Landesparlament als bestem Listenkandidaten und Nachfolger von Christian Meißner, der Lichtenfelser Landrat wurde. Im Jahr 2013 schaffte Lerchenfeld über die Oberfrankenliste erneut den Sprung in den Landtag. Dabei schnitt er als Drittbester Bewerber Bayerns ab und setzte sich gegen den früheren Bayreuther Oberbürgermeister Michael Hohl durch. Dem Vernehmen nach will sich der CSU-Kreisverband mit Vorsitzendem Thomas Silberhorn anscheinend im Dezember in einer Kreisvorstandssitzung mit der Personalie befassen. Der 60-Jährige würde sich wohl bewerben, sofern die Bamberger CSU einen Bewerber „von außen“ akzeptierte. Lerchenfeld ist seit Juni 2016 Vorsitzender des Fördervereins Sommer Oper Bamberg.

Landtagsvizepräsidentin Inge Aures (SPD) will ebenfalls ein drittes Mal als Abgeordnete wiedergewählt werden. Die SPD-Stimmkreiskonferenz wird am 4. Dezember die Kandidaten für 2018 wählen. Ganz oben auf der Liste werden mit ziemlicher Sicherheit Inge Aures und der Hofer Klaus Adelt stehen. Der Bezirkstagskandidat wird aller Voraussicht nach Holger Grießhammer aus Weißenstadt.

Soziale Themen gehen nicht aus

Die 61-Jährige SPD-Politikerin geht ihrer politischen Aufgabe immer noch voller Energie und mit Herzblut an. „Ich bin ständig unter Leuten und nah an den Bürgern, das ist mir wichtig“, sagt Inge Aures. Dafür nehme sie in Kauf, „24 Stunden am Tag auf Achse“ zu sein. An den großen Stimmkreis habe sie sich in den vergangenen fünf Jahren gewöhnt, sagt die Landtagsvizepräsidentin. Die frühere Kulmbacher Oberbürgermeisterin ist noch immer eine Vollblutpolitikerin, obwohl sie im Landtag schon ganz oben im Präsidium angekommen ist. Trotz der schwierigen Ausgangssituation für die SPD in Bayern und sinkende Wahlergebnisse verliert sie nicht ihren Optimismus. „Zu Zeiten von Renate Schmidt hatten wir 30 Prozent – und da müssen wir wieder hin.“ Die Themen gehen Aures nicht aus. Sozialer Wohnungsbau, öffentlicher Personennahverkehr und gleiche Lebensverhältnisse in ganz Bayern, dafür setzt sie sich ein. Die Förderprogramme für den ländlichen Raum seien gut, aber: „Auf Almosen sind wir in Oberfranken auch nicht angewiesen.“

Junge kommunalpolitische Karriere

Die vierte Partei, die derzeit im Landtag vertreten ist, sind die Freien Wähler. Der neue Vorsitzende des Kreisverbands und der Kreisvereinigung der Freien Wähler ist Rainer Ludwig. Seine Name ist nun auch für die Landtagskandidatur im Gespräch. „Das ist korrekt“, sagt Ludwig und verweist auf die bevorstehende Nominierungsversammlung im Dezember. Er wolle sich daher davor lieber mit Kommentaren zurückhalten. Seit 2014 ist Ludwig bei den Freien Wählern, „eine relativ junge kommunalpolitische Karriere“, wie er selbst sagt. Dafür habe er „einen raketenhaften Start“ hingelegt. Tatsächlich wurde der Moderator und Betreiber einer Veranstaltungsagentur aus dem Stand Stadtrat und Kreisrat in Kulmbach sowie stellvertretender Vorsitzender im Bezirksverband Oberfranken.

Autor

Bilder