Landratsamt will Hausbau erlauben - Gemeinderat hätte das gerne verhindert Cottenbach: Bauherren fühlen sich verprellt

Von Heike Hampl
Unser Archivbild zeigt das Grundstück in Cottenbach, dahinter (rechts) ein Haus im selben Stil wie das geplante. Foto: Archiv/Harbach Foto: red

Die Heinersreuther Gemeinderäte wollten den Bau eines Wohnhauses im Ortsteil Cottenbach verhindern. Das Haus sei zu groß und füge sich optisch nicht ins Ortsbild. Außerdem störten die Räte sich daran, dass die Bauherren vier Grundstücke zusammenfassen wollen. Das Landratsamt hat die Sache geprüft und will Anfang Februar die Baugenehmigung erteilen. Die Bauherren fühlen sich vom Gemeinderat verprellt.

 
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"Glücklich bin ich damit nicht", sagt Werner Kauper. Er ist der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Gemeinderat und selbst Cottenbacher. "Es passt einfach nicht", sagt er über das Haus, das ein Ehepaar aus Destuben in Cottenbach bauen will. "Aber wenn es rechtens ist, ist es rechtens", räumt er ein.

Unmut auch bei der SPD-Fraktion. "Ich bleibe bei der Auffassung, dass das nicht den Vorgaben unseres Bebauungsplanes entspricht", sagt Reiner Böhner, der Fraktionsvorsitzende der SPD. "Aber wenn das Landratsamt den Bau genehmigt, haben wir diese Konsequenz zu tragen." Seitens der SPD, so Böhner, sei jedenfalls ausgeschlossen, vor Gericht zu ziehen.

Freier Wähler sieht es entspannt

Christian Bock, Vorsitzender der Freien Wähler-Fraktion, hatte sich von Anfang an mit Kritik an den Bauplänen zurückgehalten. Deswegen sieht er die Entscheidung des Landratsamtes entspannt. "Das Landratsamt wird wissen, was es tut. Ich habe nichts gegen diese Entscheidung einzuwenden."

Der Gemeinderat hat den Bebauungsplan aufgestellt. Er hätte also strengere Regeln aufstellen können, die einen solchen Bau von vornherein ausgeschlossen hätten. Haben die Räte das versäumt? Kauper sagt nein. "Niemand rechnet doch damit, dass ein Bauherr gleich vier Grundstücke zusammenlegen will."

Bauherren verunsichert

Die Bauherren quälen sich unterdessen mit der Entscheidung, ob sie nun überhaupt noch bauen wollen. "Wir fühlen uns vom Gemeinderat vor den Kopf gestoßen und verprellt", sagt die Geschäftsfrau aus Destuben. Sie und ihr Mann wollen sich noch Zeit lassen, die Entscheidung zu treffen. Manche Mitglieder des Gemeinderates hätten die Größe des Hauses übertrieben und damit den Ruf der Bauherren in Cottenbach geschädigt, bevor auch nur der Grundstein des Hauses gelegt ist.

Das wiederum sei nicht in seinem Sinn gewesen, sagt Werner Kauper. "Jeder neue Bürger wird natürlich gerne aufgenommen, vor allem, wenn er sich integriert im Dorf und zum Beispiel dazu kommt, wenn Kanzfeuer ist." Kauper sagt aber auch, dass es ihm nicht gefällt, dass die Bauherren zwei Grundstücke zum Vorgarten machen wollen. "Da habe ich den Eindruck, sie wollen sich verstecken. Und wer sich versteckt, will sich auch nicht im Ort einbringen."