Landrat gegen Seehofer-Nachfolgediskussion Hübner über Erwin Huber: "Da will einer nur alte Rechnungen begleichen"

Von Elmar Schatz
Erwin Huber habe der CSU einen "Bärendienst erwiesen", sagt der Bayreuther Landrat Hübner. Foto: Wittek Foto: red

Der Bayreuther Landrat Hermann Hübner (CSU) geht auf Distanz zu Ex-Parteichef Erwin Huber, der rasche Klarheit über die Nachfolge Horst Seehofer verlangt und dem Parteivorsitzenden "politische Todsünden" im Europawahlkampf vorgeworfen hat. Hübner rügt Huber, übt aber - verhalten - auch Kritik am Parteivorsitzenden und Ministerpräsidenten.

 
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Landrat Hübner erklärt: "Ich gehe klar auf Distanz zu den Angriffen von Erwin Huber gegenüber Ministerpräsident Seehofer." Da wolle einer doch jetzt nach dem schlechten Europawahl-Ergebnis für die CSU "nur alte Rechnungen begleichen". Seiner Partei habe Erwin Huber damit "einen Bärendienst erwiesen". Natürlich gebe es am Politikstil von Seehofer manchmal auch Kritik, "und bei manchen Themen - wie bei der Abstandsregelung für Windräder - liegen wir ganz und gar nicht auf einer Linie, aber als Landrat kann man ihm auf Augenhöhe durchaus auch einmal die Meinung sagen und wird ernst genommen". Bei vielen wichtigen Themen könne man aber auch auf Seehofers volle Unterstützung zählen - wie bei der Ablehnung der geplanten Gleichstromtrasse durch Oberfranken.

Dass eine Nachfolge-Diskussion aufkomme, wenn Seehofer verkünde, dass er bis 2018 im Amt bleiben will, sei ganz natürlich. Hübner meint: "Ob das im Hinblick auf die Erfahrungen aus den letzten Amtsmonaten von Edmund Stoiber unbedingt geschickt war, möchte ich bezweifeln." Eine Seehofer-Dämmerung sehe er aber keinesfalls, so der Landrat. "Da werden wir von ihm noch manche kraftvollen Aktionen erleben." Denkbare Seehofer-Nachfolger gäbe es einige, so Hübner. "Auch wir Franken sind hier gut aufgestellt." Ernsthaft aber brauche die CSU gegenwärtig alles andere als eine Nachfolge-Diskussion.

Der Bundestagsabgeordnete und oberfränkische CSU-Vize Hartmut Koschyk erklärt: "Die CSU ist gut beraten, wenn sie wichtige Fragen, wie zum Beispiel die Ausrichtung einer Wahlkampfstrategie auf eine breitere Grundlage stellt und programmatische und personelle Fragen nicht nur vom Vorsitzenden und Wenigen entschieden werden." Seehofer habe ja selbst angekündigt, für einen harmonischen Übergang auf die nächste Führungsgeneration sorgen zu wollen. Allerdings sei das nicht nur seine eigene Angelegenheit. Seehofer sollte die Frage auch in den Parteigremien transparent diskutieren und entscheiden zu lassen.

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