Kurier-Firmenlauf Wer nicht auffällt, ist selbst schuld

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THURNAU. Beim Kurier-Firmenlauf in Thurnau sind am Freitagnachmittag 842 Frauen und Männer gestartet. Das Doppelte erhält der Markt Thurnau für die Jugendarbeit der Vereine. Der Lauf war vor allem eines -- ein Riesenspaß.

 
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Als Michael und sein Sohn Nico am Schwanenweiher um die Ecke biegen, brandet Beifall auf. Die beiden Hübners sind ein eingespieltes Team: Seit sieben Jahren sind sie bei Läufen in der Region und in ganz Deutschland am Start. Papa Michael läuft und Sohn Nico sitzt im Rollstuhl und fährt mit. „Wir reden unterwegs und Nico hat viel Spaß“, sagt Michael Hübner über den 18-Jährigen, der nach gut 30 Laufwettbewerben nicht mehr als geistig Behinderter, sondern als Sportler wahrgenommen werde.

Diesmal sind sie für das Reha-Team beim Kurier-Firmenlauf in Thurnau am Start. 842 Teilnehmer meldeten sich für das Lauf-Ereignis an. Die fünf Kilometer lange Strecke in Richtung Limmersdorf und um den Schlossweiher herum durfte je nach Lust und Laune im Schnelldurchlauf oder in gemäßigter Gangart bewältigt werden. Denn wichtig war nicht die sportliche Leistung. Vielmehr ging’s darum, zusammen Spaß zu haben.

Schrill: Das Team von Kober Likör

Mit neonfarbenen Mützen, Shirts und Jacken stechen die Frauen und Männer von Kober aus der Menge hervor. „Wir sind immer gut drauf“, sagt Linda Adelhardt, die eine Kette aus Klopfer-Verschlüssen um den Hals trägt. Fast dreißig Kollegen aus der Belegschaft von Maxit sind ebenfalls beim Firmenlauf dabei. „Wir wollen mal zusammen etwas machen, was nicht mit der Arbeit zu tun hat“, sagt der 64-jährige Reiner Bütterich, der Walking-Stöcke dabei hat. „Die Firma übernimmt die Startgebühr und wir brauchen nur noch feiern.“ Diese Art des Teambuildings kommt an.

Mit Sonnenbrillen und Bananenkostümen bilden sechs Edeka-Mitarbeiterinnen einen Blickfang. Unter ihnen: zwei Äffchen, eines aus Stoff und eines im Kostüm. „Nein, wir kommen uns gar nicht blöd vor“, lacht eine der Frauen. Andere Kollegen aus dem Einkaufsmarkt übernehmen die Versorgung der Läufer am Start und Ziel-Einlauf mit Obststückchen. „Wer nicht läuft, organisiert.“

Der Thurnauer Bürgermeister Martin Bernreuther gibt den Startschuss. „Meine Mitarbeiter sind mit ganz viel Freude an die Sache herangegangen“, sagt Bernreuther. Zur Vorbereitung seien viele Gespräche nötig gewesen, Helfer aus den Vereinengesucht worden. Straßensperren mussten geplant und Parkplätze ausgewiesen werden. „Wir haben zwar Erfahrung mit Großveranstaltungen, aber es ist trotzdem immer wieder eine Herausforderung.“ Die Rathaus-Mitarbeiter bastelten sich Kronen in Form von Schwänen. Bernreuther trägt den einzigen „schwarzen Schwan“ – auf dem Kopf und später beim Lauf um die Hüfte als Gummischwimmtiers. Ein Wagen mit Angel, Angelnetz und Fischen für die „schöne Fischerin“ ist mit von der Partie.

Bananen, eine Kuh und eine Badewanne

Überhaupt: Viele machen sich mit den Outfits jede Menge Mühe. Die Grundschullehrerinnen gehen als blaue Engel mit, schließlich geben sie Unterricht an einer Umweltschule. Die Firma GEA Farm Technologie führt eine Kuh mit sich. Eine Kuh auf Rädern allerdings, „nur acht Kilo schwer“ unter der eine Milchkanne steht. Andere ziehen eine Badewanne hinter sich her oder eine Gartenbank, falls man sich unterwegs mal ausruhen muss. Pinkfarbene Tutus, Flügelchen, Perücken: Die teilnehmenden Frauen und Männer sind sehr fantasievoll, was ihre Sportkleidung anbelangt. Wer nicht auffällt, ist selbst schuld.

Selbst einige Hunde begleiten treu ihre Herrchen und Frauchen. Am Rande der Strecke werden die Läufer angefeuert, eine Samba-Gruppe heizt ihnen mit schnellen Rhythmen ein. Der schnellste Läufer kommt aus dem Maja-Team, übrigens auch das Größte, und braucht knapp 20 Minuten. Das kleinste Team stellt die Zahnarztpraxis Böhm, das kreativste jedoch die Praxis von Moritz Weigel.

Der Kurier-Firmenlauf ist vor allem eines: Ein Riesenspaß, besonders für Familien, ein kleines Volksfest auf dem Gelände der Grundschule. Kurier-Geschäftsführer Serge Schäfers freut sich über die gute Stimmung und bedankt sich: „Ohne die Vereine würde es das alles hier nicht geben.“

Die Hübners sind zufrieden, Vater und Sohn haben bereits Marathon-Erfahrung. Einen Traum wollen sie sich noch verwirklichen: Einen Triathlon.

Info: Mehr Fotos finden Sie in unserer Bildergalerie.

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