Kundgebung Sichere Fluchtwege aus Afghanistan schaffen

Kundgebung im Ehrenhof. Foto: Andreas Harbach

Die Lage rund um den Flughafen in Kabul ist weiterhin dramatisch. Unter dem Motto „Luftbrücke jetzt – Kundgebung zu Afghanistan“ hat am Samstag im Ehrenhof der Verein Bunt statt Braun auf die schwierige Situation aufmerksam gemacht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bayreuth - „Das oberste Gebot der Stunde ist jetzt, so viele Betroffene wie möglich aus Afghanistan in Sicherheit zu bringen“, sagte Valentina Dumitru, Vorsitzende des Integrationsbeirats vor rund 100 Zuhörern in der Bayreuther Fußgängerzone. „Bundesregierung und Europäische Union sollen sichere Fluchtwege aus Afghanistan schaffen. Man soll nicht nur an Ortskräfte und Botschaftspersonal denken, sondern auch an Menschen, die das Land verlassen wollen.“ Man sei über die Kinder, die Frauen besorgt, die nun in panischer Angst vor den Taliban leben müssen und deren leben in Gefahr sei, sagte Valentina Dumitru. Ihre Forderung: „Schafft sichere Fluchtwege. Wenn nicht, werden die Menschen auf eigene Faust fliehen müssen.“

Sofortige Evakuierung gefordert

Bei der Kundgebung im Ehrenhof waren Transparent zu lesen wie etwa: „Auf Hilfe! Antwortet man mit Hilfe.“ Oder: „EUre Politik tötet.“

Bei der von Tina Karimi-Krause moderierten Kundgebung kamen mehrere Redner zu Wort. Zentrale Forderungen lauteten: Sofortige Evakuierung aller Ortskräfte, ein Aufnahmeprogramm für alle Afghanen, die sich für Frauenrechte, unabhängige Berichterstattung und für eine freie Gesellschaft eingesetzt haben, Ermöglichung des Familiennachzugs, Aufenthaltssicherung und Bleiberecht für alle Afghanen, die in Deutschland leben. Wie von den Veranstaltern der Kundgebung zu erfahren war, leben in Bayreuth derzeit rund 100 Afghanen.

Tina Karimi-Krause berichtete von Bekannten aus Afghanistan, die jeden Tag anrufen und weinen: „Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es denen geht, die sich für Demokratie eingesetzt haben.“

Die Evakuierung von Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul durch die Bundeswehr war am Samstag inmitten chaotischer Verhältnisse am Flughafen ins Stocken geraten. Zwei am Samstag gestartete deutsche Flieger konnten nur sieben beziehungsweise acht Personen nach Usbekistan bringen, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte.

Lage weiterhin schwierig

Bei einem späteren Bundeswehr-Transporter gingen dann wieder deutlich mehr Schutzbedürftige an Bord - er flog 205 Menschen aus dem von den militant-islamistischen Taliban eroberten Land aus. Der nächste Flieger am Samstagabend hob allerdings mit gerade 20 Menschen ab. Die Lage in Kabul gestalte sich weiterhin schwierig, so die Bundeswehr.

„Wir nehmen jeden zu Schützenden mit, der am Flugzeug ist“, erklärte das Verteidigungsministerium am Vormittag. Große Probleme gab es bei den Zugängen zum Flughafen, an dem sich weiterhin dramatische Szenen abspielen.

Die Bundeswehr hatte Anfang der Woche ihre Evakuierungsaktion für Deutsche und afghanische Ortskräfte gestartet, bis Samstagnachmittag brachte sie nach eigenen Angaben rund 1900 Menschen in die usbekische Hauptstadt Taschkent. Von dort werden die Evakuierten weiter nach Deutschland gebracht.

Autor

Bilder