Sabine Steininger von den Grünen findet auch noch Teamfähigkeit und Sozialkompetenz wichtig - angesichts der vielen höchst unterschiedlichen Anbieter in Bayreuth ein wichtiger Punkt. Was der oder die Neue ihrer Meinung noch haben soll: "Kenntnisse in der Öffentlichkeitsarbeit, im Marketing, im Tourismus."
Zuständig auch fürs Marketing
Tatsächlich war dergleichen ja schon in der Stellenausschreibung zu lesen. "Städtischerseits verantworten Sie das Stadtmarketing sowie den touristischen Bereich, selbstverständlich im engen Austausch mit den privaten Partnern der Stadt" - so definierte Bayreuth seine Ansprüche. Auch an dieser Mixtur - die Kombination von Kulturmensch und Marketing-Macher - scheiterte seinerzeit Ralph Lange. Doch genau da sieht Steininger einen Kulturreferenten gefordert. "Im Wagner-Jahr hat die Vernetzung nicht geklappt. Und da hätte der Kulturreferent schon das Sagen gehabt", sagt sie mit Blick auf die desaströsen Besucherzahlen. Ein Tiefpunkt war erreicht, als gleichzeitig David Garrett und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Andris Nelsons in Bayreuth auftraten. Auch Specht findet, dass solche Überschneidungen nicht mehr vorkommen dürfen - viel Arbeit für einen Kulturreferenten. "Einen Moderator braucht's da", sagt Specht.
Ärger über Zeitverlust
Sichtungen, Beratungen, Auswahlverfahren, dann Bewerbungsgespräche, schließlich Kündigungsfristen: Es könnte noch eine Weile dauern, bis Bayreuth seinen Kulturreferenten hat. "Das ist mir nicht erklärlich", sagt Specht, "den einzigen Grund dafür, dass die Angelegenheit so lange dauert, können die Sommerferien liefern." Was bei einem Projekt von dieser Bedeutung kein Entschuldigungsgrund sein könne, wie er hinzufügt. "Wir sind verärgert, dass man uns nicht eher eingebunden hat. So wurde sehr viel Zeit verloren."
Verständnis für das langsame Tempo äußert hingegen die politische Konkurrenz im Stadtrat. "Wir reden von einer Referentenstelle", sagt Steininger, "eine wichtige Angelegenheit. Da sollte man Zeit investieren." Wenn's gut geht, meint sie, könnte man vielleicht trotzdem schon zu Jahresbeginn auf den neuen Kulturreferenten hoffen. Skeptischer äußert sich Müller-Feuerstein: "Es wäre gut, wenn die Stelle im Frühjahr besetzt wäre, zumindest aber vor den Festspielen."
Ralph Lange - Ankunft mit Gitarre, Abschied mit Pauken und Trompeten
Mit hohen Erwartungen hatte man ihn 2007 ins Amt geholt, nach nur zwei Jahren wurde ihm 2009 der Stuhl vor die Tür gesetzt: Ralph Lange konnte als Kulturreferent in Bayreuth keine großen Akzente setzen. Über die Gründe seines Scheiterns sind die Meinungen noch heute geteilt. Lange, zuvor Leiter der Musikschule Neu-Ulm, scheiterte wohl auch wegen Konflikten mit seinen Dienststellen und anderen Referaten. Von Seiten des Stadtrats wurde ihm vorgeworfen, sich zu wenig um Bayreuth zu kümmern - vor allem, als herauskam, dass sich Lange als Kulturbeigeordneter in Magdeburg und Leipzig beworben hatte. So verließ Gitarrist Lange Bayreuth mit Pauken und Trompeten: Der Beschluss zur Kündigung wurde vom Stadtrat einstimmig gefasst. Die Stadt und Lange einigten sich außergerichtlich, gemunkelt wird von einer Abfindung von zwei Jahregehältern.