Dr. Alexander Philipp aus Kulmbach war schon öfter in Indien und in Afrika für „German Doctors“ im Einsatz. Foto:
Am 3. Adventssonntag findet im Mönchshof-Biergarten in Kulmbach der traditionelle Weihnachtsmarkt statt. Der Erlös kommt in diesem Jahr der Organisation German Doctors zugute, die in Afrika und Asien ganz spezielle Ambulanzen unterhält.
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So sicher, wie das Amen in der Kirche, ist das alljährliche Gewinnspiel beim Blaicher Weihnachtsmarkt am 3. Adventssonntag. Neben dem Tag der offenen Tür in den Museen, dem Auftritt des Christkindes auf der Freilichtbühne und dem bunten Markttreiben im Mönchshof-Biergarten und im Museumsfoyer gibt es seit über 30 Jahren eine Losbude, bei der Besucher ihr Glück versuchen können. Der Reinerlös fließt jeweils einer karitativen Einrichtung zu, die mit der Region verbunden ist.
Museumsmitarbeiterin und Managerin des Weihnachtsmarktes, Karola Helm, ist schon fleißig dabei, bei diversen Partnern und Sponsoren Preise einzusammeln: „Herzlichen Dank an alle, die uns helfen, die Kosten für den Einkauf der Preise möglichst niedrig zu halten. Auf diese Weise können wir einen höchst möglichen Erlös an die German Doctors geben, die diesmal die Begünstigten sind.“
Und was hat der in diesem Jahr begünstigte Verein German Doctors mit Kulmbach zu tun? Des Rätsels Lösung findet sich in der Person Dr. Alexander Philipp. Der Kulmbacher HNO-Arzt ist seit Jahren immer wieder für diesen Verein im Auslandseinsatz. Er schätzt an der Organisation vor allem die Nachhaltigkeit: Die German Doctors stehen zu dem Grundsatz „Hilfe, die bleibt“.
Sie organisieren und betreiben in ihren Einsatzländern Asiens und Afrikas medizinische Ambulanzen, die rund um das Jahr mit mindestens zwei Ärzten oder Ärztinnen besetzt sind.“ Viele Einsatzorte befinden sich in den Slumregionen von Großstädten, wo Armut und Bedürftigkeit besonders massiv auftreten.
Anders, aber ebenso notwendig, ist die medizinische Versorgung auf dem Land organisiert. Hier werden die bedürftigen Menschen über eine Rolling Clinic betreut. Ein Ärzteteam fährt zusammen mit einer pharmazeutischen Fachkraft sowie medizinischem Hilfspersonal in medizinisch unterversorgte Regionen, wo sie ambulante Sprechstunden halten. Schon die Anfahrten sind mitunter abenteuerlich, schildert Philipp.
Die German Doctors bieten eine medizinische Basisversorgung an. Die Behandlung und die verabreichten, ausgehändigten Medikamente sind kostenlos. Angefangen von tropen- und parasitären Erkrankungen, über Infekte der Atemwege, Hauterkrankungen durch Hygieneprobleme bis hin zur Begleitung von Schwangerschaften und Kinderkrankheiten, Impfungen, Unter- und Mangelernährung ist alles vertreten. Aber auch Diabetes, Bluthochdruck, Herz- und Kreislauferkrankungen werden immer häufiger.
Besonders nachhaltig findet Philipp, dass Menschen vor Ort geschult werden: „Damit sich eine dauerhafte Verbesserung in der medizinischen Versorgung entwickeln kann, werden auch medizinische Hilfskräfte geschult. Das sind vornehmlich Frauen, die in den abgelegenen Ortschaften wohnen und dort dann helfen können.“ Ein positiver Nebeneffekt: „Hierdurch erfahren diese Frauen eine gesteigerte soziale Bedeutung.“
Karola Helm sammelt Tombola-Preise. Foto: privat
Außerdem ist für den Arzt wichtig, dass die jeweiligen Projekte stets in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit einheimischen Organisationen und Non-Governmental-Organisations (NGO) geplant und durchgeführt werden, was für beide Seiten ein Gewinn an gegenseitigem Verständnis und auch der Garant für ein erfolgreiches Arbeiten ist. „Die GD-Ärzte und Ärtzinnen bleiben für sechs Wochen im Projekt; der Flug zum Einsatzort wird hälftig von GD und dem Einsatzarzt getragen. Unterkunft und Verpflegung sind frei. Aber bereits im Vorfeld ist einiges an Engagement gefragt: „Die Einsatzärzte müssen Fortbildungen absolvieren im Präsenz- oder Online-Modus, es ist Pflichtliteratur zu studieren. Denn die Krankheitsbilder in den Einsatzorten mit ihren spezifischen Ausprägungen sind mit europäischen Maßstäben nicht zu vergleichen.“
Die Einsätze der German Doctors findet er für die Zukunft zunehmend wichtiger, denn: „Die sogenannte Erste Welt krankt an dem, was sie zu viel konsumiert, die armen Länder des sogenannten Globalen Südens leiden an dem, was zu wenig zur Verfügung steht.“ Was ihn immer wieder motiviert, die Zeit zu opfern und die damit verbundenen Strapazen auf sich zu nehmen: „Die Dankbarkeit und Freude der Patienten über die medizinische Hilfe ist beispiellos.“
Geschäftsführer der Museen im Mönchshof Bernhard Sauermann arbeitet im Hintergrund an den vielfältigen Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt und den Tag der offenen Tür. Er freut sich darüber, dass der Erlös des Gewinnspiels in diesem Jahr mit Alexander Philipp an die German Doctors geht: „Eine schöne Weihnachtsbotschaft allemal, die sich da vom Kulmbacher Mönchshof aufmacht in alle Welt, ein starkes Zeichen für Frieden, Hilfe und Verständigung.“
Wer spenden möchte, kann Werbegeschenke, Gutscheine oder auch Bargeld dazu geben, um die Gewinnpalette so vielschichtig wie möglich auszustatten. Zu den Gewinnen zählen Einkaufsgutscheine lokaler Händler, kulinarische Gutscheine der örtlichen Gastronomie, Freikarten für Eisbahn und Hallenbad, Museumsbier und Weihnachtsstollen, Tickets für Veranstaltungen in den Museen, von Spezialitäten aus der Genussregion bis hin zu handgefertigten Krippen, Softshell-Jacken, Kinderbücher, Malbücher, Plüschtieren und mehr.
