Kulmbacher Hilfsorganisation „Leos“ machen sich für die Schwachen stark

Für die Unterstützung der „Leos“ vom Lions Club ist Elfriede Höhn (von links) von der Kulmbacher Tafel sehr dankbar. Kathrin Abmeier, Jonas Püls und Jochen Isert haben vor dem Edeka-Markt am Goldenen Feld in Kulmbach eine große Menge Lebensmittelspenden gesammelt, die bedürftigen Menschen aus Kulmbach zugute kommen. Foto: Melitta Burger

Die Jugendorganisation des Lions Club sammelt vor einem Kulmbacher Supermarkt. Am Ende des Tages sind sie fast ein wenig überrascht.

 
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Kulmbach - Die Kulmbacher Tafel ist, wie alle Tafeln, immer auf Hilfe angewiesen. Das betrifft die ehrenamtlichen Helfer ebenso wie die Spender, von denen die Lebensmittel kommen, die an sozial schwache Menschen verteilt werden. Seit die Corona-Pandemie ausgebrochen ist, benötigt die Tafel noch mehr Unterstützung. Helfer werden, wie Vorsitzende Elfriede Höhn sagt, gebraucht. Und auch für jede Lebensmittelspende ist die Tafel dankbar.

Jugend unterstützt Tafel

Jetzt haben sich die „Leos“, die Jugendorganisation des Lions Clubs, stark gemacht. Den ganzen Tag über standen die jungen Leute, unterstützt von den Lions, vor dem Edeka-Markt am Goldenen Feld in Kulmbach. Sie baten um „Ein Teil mehr“. Am besten um etwas Haltbares wie Nudeln, Mehl oder Reis, Waschpulver oder Körperpflegemittel. Das ist bei der Tafel immer rar, denn aus den Supermärkten kommen meist verderbliche Waren, deren Haltbarkeitsdatum bald abläuft, weiß Elfriede Höhn.

Kathrin Abmeier ist Studentin und beim „Leo-Club“ des Lions Clubs Bayreuth-Kulmbach. Sie hilft gern mit bei diesem Kooperationsprojekt mit der Tafel Kulmbach. Sie tue das gern für den guten Zweck. „Wir hoffen, dass viel dabei rumkommt“, sagt sie am Vormittag. „Es geht darum, Menschen zu unterstützen, die Hilfe brauchen. Und wir freuen uns, wenn die Hilfe da ankommt, wo sie gebraucht wird.“

Kunden zeigen sich großzügig

Als Studentin wisse sie auch, dass es nicht einfach ist, etwas zu haben. Das motiviere sie, denen zu helfen, die noch viel weniger weniger haben. Ihre Zeit opfere sie da gern. Gemeinsam mit Leo-Kollegen Jonas Püls und Lions-Mitglied Jochen Isert hat Katharina Püls auch keine Scheu, auf die Kunden zuzugehen, die an diesem Samstag in den Supermarkt kommen. Nur wenige lassen die jungen Leute einfach stehen oder weisen sie gar mit knappen Kommentaren ab.

Die gibt es auch, aber die meisten nehmen sich die Zeit, hören zu, nehmen den kleinen Handzettel mit, auf dem man nachlesen kann, was benötigt wird. Viele kommen wenig später wieder aus dem Geschäft und geben meist mehr als nur ein Teil für den guten Zweck. So füllen sich die Kisten, die bereitstehen, schnell. Schon am Mittag ist klar: Die Aktion ist ein Erfolg.

Spender können es sich aussuchen

Dass jeder, der mitmachen will, aussuchen kann, ob er Nudeln spendet oder Zahnpasta oder was auch immer haltbar ist, sei ein guter Ansatz, sagt Katharina Abmeier. Beim Einkauf eine Packung Zucker mehr zu kaufen sei für die meisten kein großer Einschnitt, sagt sie. „Aber es kann anderen Menschen unheimlich helfen.“ Solche Argumente überzeugen auch zahlreiche Edeka-Kunden. Aber auch das Engagement der jungen Leute wird gewürdigt. Auch das war für einige Motivation, etwas im Korb zu lassen.

Dass sie helfen kann, freut Katharina Abmeier. „Es gibt immer mehr Menschen, die wegen der Pandemie Jobprobleme haben, deswegen in Not geraten sind und die Tafeln in Anspruch nehmen mussten. Die Tafeln waren aber oft wegen Corona ebenfalls geschlossen. Für diese Menschen wurde es in dieser Zeit wirklich prekär. Seit die Tafeln wieder Lebensmittel verteilen können, sind sie nun um so mehr gefragt. Und je mehr Leute kommen, die auf die Tafel angewiesen sind, um so mehr sind auch die Tafeln auf Spenden angewiesen.

Elfriede Höhn, die langjährige Vorsitzende der Kulmbacher Tafel steht daneben, als Katharina Abmeier über ihre Gründe zu helfen spricht. Immer wieder nickt die Tafel-Chefin zustimmend. Sie kennt die Situation aus erster Hand. „Dass die Leos bereit sind, uns zu unterstützen, finde ich großartig“, sagt sie. Gerade die Einzelteile, um die bei dieser Aktion gebeten wurden, werden gebraucht. „So kann jeder nach seinem Geldbeutel mitmachen und das kaufen, was man gerne spendet.“

Die Tafel sei im Grunde immer immer in Not, sagt Höhn. In der jetzigen Zeit besonders. „Haltbare Lebensmittel in dem Sinn bekommen wir ja sonst regulär nicht, aber die werden halt auch gebraucht.“ Duschgel, Zahnpasta, Shampoo gebe es bei der Tafel so gut wie nie. „Aber as ist etwas, wo unsere Leute am meisten sparen können.“

Viele alleinerziehende Mütter kommen zur Tafel

Weiterhin sei die Kulmbacher Tafel derzeit nur einmal wöchentlich geöffnet. Immer dienstags kommen 80 bis 100 sogenannte Bedarfsgemeinschaften dort zum Einkauf für einen Euro. Es waren schon mal mehr. „Das Publikum hat sich verändert“, berichtet Elfriede Höhn. Viele alleinerziehende Mütter seien hinzu gekommen. Frauen, die vor der Pandemie einen Aushilfsjob hatten und den wegen Corona verloren haben. Das reißt, wenn der Geldbeutel ohnehin schon knapp ist, schmerzliche Löcher in die Kasse. Da sei die Tafel oft die letzte Rettung, wenn die Frauen für sich und ihre Kinder jeden Tag ein ordentliches Essen auf den Tisch bringen wollen.

Was Elfriede Höhn bedauerlich findet: Viele der alten Menschen, die mit Mini-Renten auskommen und jeden Cent umdrehen müssen, seien ausgeblieben, seit die Pandemie herrscht. „Die Leute haben Angst und kommen oft auch mit den Masken nicht zurecht“, weiß die Tafelchefin. „Das ist oft für die älteren Leute nicht so einfach.“

Wie die, die nun schon länger nicht mehr zur Tafel gehen, daheim mit ihrem wenigen Geld auskommen, daran mag Elfriede Höhn gar nicht denken.

Am Ende des Aktionstages waren die „Leos“ mehr als zufrieden. „Die Kulmbacher haben uns toll unterstützt“, freut sich Dr. Michael Pfitzner. Er berichtet, dass die Tafel nun eine große Warenlieferung bekommen wird und ist überzeugt: „Das wird sicher helfen.“ Ohne die Spendenbereitschaft vieler Menschen wäre das nicht möglich gewesen.

Spenden nimmt die Tafel, die in Kulmbach in der Blaicher Straße 20 ihr Geschäft hat, übrigens immer gern an. Mehr Informationen dazu gibt es im Internet unter:

www.kulmbacher-tafel.de

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