Spender können es sich aussuchen
Dass jeder, der mitmachen will, aussuchen kann, ob er Nudeln spendet oder Zahnpasta oder was auch immer haltbar ist, sei ein guter Ansatz, sagt Katharina Abmeier. Beim Einkauf eine Packung Zucker mehr zu kaufen sei für die meisten kein großer Einschnitt, sagt sie. „Aber es kann anderen Menschen unheimlich helfen.“ Solche Argumente überzeugen auch zahlreiche Edeka-Kunden. Aber auch das Engagement der jungen Leute wird gewürdigt. Auch das war für einige Motivation, etwas im Korb zu lassen.
Dass sie helfen kann, freut Katharina Abmeier. „Es gibt immer mehr Menschen, die wegen der Pandemie Jobprobleme haben, deswegen in Not geraten sind und die Tafeln in Anspruch nehmen mussten. Die Tafeln waren aber oft wegen Corona ebenfalls geschlossen. Für diese Menschen wurde es in dieser Zeit wirklich prekär. Seit die Tafeln wieder Lebensmittel verteilen können, sind sie nun um so mehr gefragt. Und je mehr Leute kommen, die auf die Tafel angewiesen sind, um so mehr sind auch die Tafeln auf Spenden angewiesen.
Elfriede Höhn, die langjährige Vorsitzende der Kulmbacher Tafel steht daneben, als Katharina Abmeier über ihre Gründe zu helfen spricht. Immer wieder nickt die Tafel-Chefin zustimmend. Sie kennt die Situation aus erster Hand. „Dass die Leos bereit sind, uns zu unterstützen, finde ich großartig“, sagt sie. Gerade die Einzelteile, um die bei dieser Aktion gebeten wurden, werden gebraucht. „So kann jeder nach seinem Geldbeutel mitmachen und das kaufen, was man gerne spendet.“
Die Tafel sei im Grunde immer immer in Not, sagt Höhn. In der jetzigen Zeit besonders. „Haltbare Lebensmittel in dem Sinn bekommen wir ja sonst regulär nicht, aber die werden halt auch gebraucht.“ Duschgel, Zahnpasta, Shampoo gebe es bei der Tafel so gut wie nie. „Aber as ist etwas, wo unsere Leute am meisten sparen können.“
Viele alleinerziehende Mütter kommen zur Tafel
Weiterhin sei die Kulmbacher Tafel derzeit nur einmal wöchentlich geöffnet. Immer dienstags kommen 80 bis 100 sogenannte Bedarfsgemeinschaften dort zum Einkauf für einen Euro. Es waren schon mal mehr. „Das Publikum hat sich verändert“, berichtet Elfriede Höhn. Viele alleinerziehende Mütter seien hinzu gekommen. Frauen, die vor der Pandemie einen Aushilfsjob hatten und den wegen Corona verloren haben. Das reißt, wenn der Geldbeutel ohnehin schon knapp ist, schmerzliche Löcher in die Kasse. Da sei die Tafel oft die letzte Rettung, wenn die Frauen für sich und ihre Kinder jeden Tag ein ordentliches Essen auf den Tisch bringen wollen.
Was Elfriede Höhn bedauerlich findet: Viele der alten Menschen, die mit Mini-Renten auskommen und jeden Cent umdrehen müssen, seien ausgeblieben, seit die Pandemie herrscht. „Die Leute haben Angst und kommen oft auch mit den Masken nicht zurecht“, weiß die Tafelchefin. „Das ist oft für die älteren Leute nicht so einfach.“
Wie die, die nun schon länger nicht mehr zur Tafel gehen, daheim mit ihrem wenigen Geld auskommen, daran mag Elfriede Höhn gar nicht denken.
Am Ende des Aktionstages waren die „Leos“ mehr als zufrieden. „Die Kulmbacher haben uns toll unterstützt“, freut sich Dr. Michael Pfitzner. Er berichtet, dass die Tafel nun eine große Warenlieferung bekommen wird und ist überzeugt: „Das wird sicher helfen.“ Ohne die Spendenbereitschaft vieler Menschen wäre das nicht möglich gewesen.
Spenden nimmt die Tafel, die in Kulmbach in der Blaicher Straße 20 ihr Geschäft hat, übrigens immer gern an. Mehr Informationen dazu gibt es im Internet unter:
www.kulmbacher-tafel.de