Kulmbach Tiefgarage bleibt bis Januar geschlossen

Die 120 Stellplätze unter dem EKU-Platz werden im Weihnachtsgeschäft nicht zur Verfügung stehen. Die Versicherung hat nach dem Pkw-Brand erst jetzt die Freigabe zur Reparatur erteilt.

 
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Kulmbach - Sie stecken bei ihrer Arbeit von Kopf bis Fuß in Schutzkleidung. Mitarbeiter einer Brandsanierungsfirma sind gerade dabei, in der Tiefgarage unter dem EKU-Platz die verrußten Wände abzuwaschen. Es ist eine zähe Arbeit. Zentimeter für Zentimeter wird die Decke mit einem Hochdruckreiniger bearbeitet. Das Wasser am Boden sammelt ein weiterer Arbeiter mit einem Industriestaubsauger auf. Es wird bis Anfang des kommenden Jahres dauern, bis die Tiefgarage wieder genutzt werden kann, sagte Oberbürgermeister Ingo Lehmann am Donnerstag bei einem Besuch auf der Baustelle. Auf mindestens 250 000 Euro schätzt Lehmann die Kosten der Sanierung, die nach dem Brand eines in der Garage geparkten Autos notwendig geworden ist. Ein Defekt in der Elektrik des Fahrzeugs sei verantwortlich für den schadenträchtigen Brand gewesen, heißt es seitens der Stadtverwaltung.

Vom Brand zur Sanierung in vielen Schritten

Am 7. September hat der Brand eines Fahrzeugs in der Tiefgarage unter dem EKU-Platz einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst.

Am 9. September gab ein Statiker Entwarnung: Die Struktur des Gebäudes hat keinen Schaden erlitten.

Am 14. September hat die Stadt die ersten Angebote eingeholt.

Zwischen dem 29. September und dem 13. Oktober gab es diverse Termine mit dem Sachverständigen.

Am 14. Oktober teilte die Versicherung mit: Es wird noch dauern.

Am 21. Oktober erfolgte schließlich die Freigabe eines Großteils der Sanierungswerke.

Am 27. Oktober wurden die ersten Aufträge vergeben.

Am 5. November haben die Arbeiten mit dem Abbau des Taubenschutznetzes begonnen.

Im Januar 2021 soll die Garage wieder eröffnet werden.

Dass ausgerechnet erst kurz nach der Einweihung der Fahrzeugbrand die Garage schon wieder lahmlegte, ist bitter. Jahrelang war der EKU-Platz Baustelle. Das riesige Sanierungsprojekt hat mehr als 20 Millionen Euro gekostet. Nun ist die Garage seit Anfang September gesperrt. Die Hoffnungen, dass sie zum Weihnachtsgeschäft wieder genutzt werden kann, hat sich zerschlagen. Nach dem Abriss der Parkdecks am ehemaligen Kaufplatz fehlt damit weiterer wichtiger Parkraum in der normalerweise wichtigsten Zeit für den örtlichen Handel. 120 Stellplätze in der Tiefgarage können derzeit nicht genutzt werden. Am Kaufplatz sind 300 Parkplätze in der Innenstadt weggefallen. Das mache, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt, die Parksituation "natürlich etwas angespannter. Doch früher hätte man die Garage nicht reparieren können, machte der OB deutlich. In der Stadtverwaltung sei alles getan worden, um die Reparatur zügig abzuwickeln. Doch kritisch sieht das der OB nicht. In Kulmbach gebe es sehr viele Parkplätze in der Innenstadt. Ihre Zahl beziffert er für die Innenstadt auf 900. Allerdings habe die Freigabe durch die Versicherung der Stadt viel Zeit in Anspruch genommen. Erst am 21. Oktober sei die Kostenzusage erteilt worden. Am 27. Oktober habe die Stadt die freigegebenen Gewerke beauftragt. Der Versicherer der Stadt trägt nun die Kosten der Sanierung und werde sich das Geld später vom Versicherer des Autofahrers wiederholen. Vor der Deckungszusage des Versicherers habe es keine Möglichkeit gegeben, Firmen zu beauftragen. Dass die Garage gesperrt ist, kostet, wie Lehmann berichtete, auch die Stadt Kulmbach eine Menge Geld. Woche für Woche fehlen seit dem Brand am 7. September rund 2300 Euro Einnahmen. Die Stadt werde den Ausfall direkt bei der Versicherung des Autofahrers geltend machen. Etwa acht Wochen werde es jetzt noch dauern, bis die Arbeiten abgeschlossen sind.

Es gehe ihm darum, der Öffentlichkeit einen Einblick über den Fortgang der "Geschichte" zu geben, sagte OB Lehmann am Donnerstag auf der Baustelle. "Keine schöne Sache" sei der Brand am 7. September gewesen. Lehmann erinnerte an den harten Einsatz, den Feuerwehr, THW und das BRK an diesem Tag hatten. Wenn ein Auto brennt, entsteht immense Hitze. Die Befürchtungen, dass durch das Feuer die Statik der neuen Garage gelitten haben könnte, bestätigten sich aber nicht. Der vorsorglich gesperrte Teil des Parkplatzes an der Oberfläche konnte nach der Freigabe durch einen Statiker relativ schnell wieder freigegeben werden.

Anders allerdings sah das für die Garage aus. Alles sei verraucht und verrußt gewesen. Ein "starker Grauschleier" sei über der Garage gelegen, sagte Lehmann. Nachdem er sich die Arbeiten am Donnerstag angeschaut hatte, zeigte sich der OB optimistisch: "Wir sind, denke ich, auf einem guten Weg."

Was nun alles zu tun ist, erläuterte Michael Kuhnlein vom Bauamt. Der Abbau des Taubennetzes, das in der Garage gespannt war, stand am Anfang der Reparaturarbeiten. Das Netz musste weg, damit der Ruß abgewaschen werden kann. Das ist laut Kuhnlein nicht so einfach. "Durch den Brand sind auch Gifte entstanden." Das Wasser, mit dem die Wände gewaschen werden, muss abgesaugt und wegen der Giftstoffe speziell entsorgt werden. Wenn alles sauber ist, geht es weiter mit der Erneuerung der beschädigten Leitungen. Betroffen seien die Brauereileitung für das Bierfest, die Abwasserleitungen und die Sprinkleranlage. Die Anlage habe planmäßig ausgelöst. Das erfordere Reparaturen. Dass die Sprinkler nicht funktionieren ist laut Kuhnlein ein wesentlicher Grund, warum die Garage gesperrt bleibt. Der Brandschutz sei derzeit nicht gewährleistet. Zuletzt wird die Garage neu gestrichen. Wenn dann das Taubennetz wieder gespannt ist, kann die Garage geöffnet werden.

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