Die Kulmbacherin nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund und zählt als Mitglied im Landesbank-Untersuchungsausschuss wohl zu den härtesten Aufklärern, wenn es um die Milliardenverluste durch den Kauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria geht. Doch Naser sprach sich von jeglicher Schuld für die Milliardenverluste frei – und schimpfte in einem internen Brief vom Februar 2010 auf Abgeordnete und Journalisten. „Ins Gefängnis“In dem Schreiben des früheren Chefs des Verwaltungsrats der BayernLB an einige alte Kollegen ließ Naser kein gutes Haar an den Mitgliedern des Untersuchungsausschusses aus den Reihen der Landtagsopposition. Er regte sich darüber auf, dass SPD und Freie Wähler bereits vor seiner Anhörung gegen ihn Strafanzeige erstattet hätten. Einige Mitglieder, wie zum Beispiel die Landtagsabgeordnete Aures, hätten auch schon das Urteil gefällt: „Die gehören alle ins Gefängnis.“ Deshalb könne zumindest bei Teilen des Untersuchungsausschusses nicht mehr davon ausgegangen werden, dass eine Bereitschaft zur sachlichen und objektiven Aufklärung bestehe. Man müsse mit Beschuldigungen und Anklagen rechnen, warnte er seine Ex-Kollegen. Sein Schreiben hatte Naser einmal selbst als „Monsterbrief“ bezeichnet. Aber nur wegen des Umfanges: Knapp 20 Seiten mit 30 Anlagen, die einen ganzen Ordner füllen. Aures nahm die Kritik gelassen hin. „Ich habe überhaupt keine Vorverurteilung betrieben“, sagte sie auf Anfrage. Im Laufe des Untersuchungsverfahrens sei immer deutlicher geworden, dass Naser als Verwaltungsratsvorsitzender seine Kontrollfunktion nicht erfüllt habe. „Es war unsere Pflicht, Anzeige gegen den gesamten Verwaltungsrat und den Vorstand wegen des Vorwurfs der Untreue zu erstatten. Sonst wäre nichts ins Rollen gekommen“, sagte Aures. Es sei Aufgabe des Parlaments, mögliche Ungereimtheiten zu untersuchen. Foto: Fölsche