Kulmbach -Jeder Fall ist anders. Es gibt unendlich viele Gründe, warum ein Mensch in einem Obdachlosenquartier landet. Am Ende haben doch alle Gemeinsamkeiten: Wer in Notunterkünfte eingewiesen werden muss, ist am untersten Ende der gesellschaftlichen Struktur aufgeschlagen. Kaum einer, dem dieses Schicksal widerfahren ist, kann sich allein aus diesem Strudel befreien. Wenn niemand hilft, wenn niemand Beratung oder Behandlung vermittelt und die Einhaltung kontrolliert, stürzen viele dieser Menschen im freien Fall, schlagen ungebremst auf, kommen nie wieder auf die Beine. Nach leidvollen Erfahrungen hat die Stadt Kulmbach die Reißleine gezogen. Obdachlose sollen vom kommenden Frühjahr an in der Schützenstraße untergebracht werden. Dort entsteht in Modulbauweise auf dem ehemaligen Gelände der Stadtwerke ein zweistöckiges Gebäude mit 20 Wohneinheiten, deren Nutzung erstmals ganz genau geregelt ist. Und noch etwas ist neu: Die Stadt hat mit dem BRK einen Vertrag geschlossen. Kulmbachs Obdachlose werden künftig von Sozialarbeitern betreut. Das Ziel: Die, denen noch geholfen werden kann, sollen mit Unterstützung möglichst wieder auf die Beine kommen und lernen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und die, denen das nicht mehr gelingt, sollen wenigstens davor bewahrt werden, völlig zu verwahrlosen.