"Eines dürfen wir dabei nicht vergessen", so Lisa Strößner, "Kinder und Jugendliche entwickeln sich zu Personen, die selbst Liebesbeziehungen eingehen, Partnerschaften führen und Familien gründen. Die Art und Weise, wie sie dies tun, lernen sie vor allem im eigenen Elternhaus." Gewaltvolle Beziehungsmuster wiederholen sich daher oft über Generationen hinweg, weil es an Unterstützung fehle, die Spirale zu durchbrechen und nach neuen Wegen eines gewaltlosen Miteinanders zu suchen.
Hilfsangebote der Geschwister-Gummi-Stiftung: Für Kinder und deren Familien, die zu Hause Gewalt erleben oder die durch andere schwierige Lebensumstände belastet sind, stellt die Geschwister-Gummi-Stiftung verschiedene Hilfsangebote zur Verfügung.
An sechs Mittelschulen der Stadt und des Landkreises Kulmbach ist die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) eine wichtige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, die in ihrem gewohnten und sicheren Lebensumfeld der Schule nach Hilfe suchen. Das Angebot ist vertraulich und ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, ihre Sorgen, Ängste und Probleme in einem geschützten Rahmen erstmals anzusprechen und Unterstützung durch Erwachsene zu finden. Die JaS kann mit Eltern in Kontakt treten und bei Bedarf in weitere Hilfen vermitteln.
Eine Möglichkeit für weiterführende Unterstützung sind die Mobilen Hilfen der Geschwister-Gummi-Stiftung. In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt begleiten die Mitarbeitenden Kinder und ihre Familien in ihrem persönlichen Umfeld. Gemeinsam mit den Eltern arbeiten sie daran, häusliche Gewalt abzubauen, neue Wege der Konfliktlösung zu finden und sichere Lebensbedingungen für Kinder vor Ort zu schaffen.
Manchmal können Kinder aufgrund besonders schwieriger Lebensumstände vorübergehend nicht mehr bei ihren Eltern leben. In ihren Kinderwohngruppen schafft die Geschwister-Gummi-Stiftung ein sicheres Umfeld, das Kindern und Jugendlichen einen Platz bietet, an dem sie zur Ruhe kommen und das Erlebte verarbeiten können. Einzigartig in Bayern ist das Kinderhaus Sternstunden: Hier leben Kinder im Alter von 3 bis 8 Jahren, die schwerste traumatische Erlebnisse wie Vernachlässigung, körperliche oder sexuelle Gewalt durchleben mussten. Rund um die Uhr und unter dem Konzept eines Schutzhauses werden sie von den Fachkräften vor Ort betreut.
Kinder brauchen Erwachsene, die die Welt für sie erklärbar machen und sie beschützen. Häufig benötigen Kinder auch qualifizierte Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Gewalterfahrungen. Die Herbstsammlung der Diakonie Bayern, die am heutigen Montag beginnt, steht in diesem Jahr unter dem Motto "Weil wegschauen nicht vor Schlägen schützt" und widmet sich verstärkt den Hilfen bei Gewalt in Partnerschaft und Familie.