Küchenhilfen erheben schwere Vorwürfe gegen Chef Viel Arbeit, wenig Lohn - Griechen fühlen sich ausgebeutet

Von Peter Engelbrecht
 Foto: red

Sie kamen nach Bayreuth, weil ihnen ein griechischer Restaurantbesitzer Arbeit versprochen hatte. Doch nun sehen sich die vier griechischen Küchenhilfen um ihren Lohn geprellt, sie fühlen sich ausgebeutet.

 
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Die zwei Männer und zwei Frauen sind zwischen 37 und 50 Jahre alt, sie haben in Griechenland als Ingenieur, Sekretärin oder Angestellte gearbeitet. Um der hohen Arbeitslosigkeit von rund 24 Prozent zu entfliehen, heuerten sie in Bayreuth als Küchenhilfen in einem griechischen Restaurant an. Sie reisten im August und Oktober 2012 in die Stadt, der Chef hatte ihnen guten Lohn, eine Wohnung und freie Kost versprochen.

Zu wenig Lohn und ungenießbares Essen

Doch die Realität war eine ganz andere, berichten die Vier gegenüber unserer Zeitung. Beispiel, der 50-jährige Ektoras aus dem griechischen Kaditsa: Er klagt jetzt vor dem Arbeitsgericht in Bayreuth. Im Schriftsatz seiner Rechtsanwältin heißt es, ihm sei als Küchenhilfe ein Lohn von 1500 Euro netto im Monat zugesagt worden. Für 103 Euro im Monat wurde ihm vom Chef eine Wohnung überlassen, weiterhin wurde ihm freie Kost zugesichert. Die tägliche Arbeitszeit habe gut zwölf Stunden betragen. In Wirklichkeit habe er vom 10. August bis zum 10. September 1100 Euro netto bar bekommen, vom 10. September bis zum 10. Oktober 1200 Euro netto, heißt es in der Klageschrift. Ab dem 11. Oktober habe er kein Geld mehr erhalten. Am 17. Dezember kündigte der Chef seinen Küchenhelfer "aus betriebsbedingten Gründen" zum 20. Dezember. Die freie Kost, so erzählen sie, sei schlechtes, ungenießbares Essen gewesen. Die drei anderen Küchenhelfer berichten, sie hätten die gleiche Arbeitszeit gehabt. Alle vier versichern, sie hätten am Sonntag von 10 bis 1 Uhr ohne Pause in der Küche schuften müssen.

Fall kommt im Mai vor Gericht

Der Chef wies die Vorwürfe pauschal zurück. "Die Leute lügen", sagte er auf Anfrage. Die Küchenhilfen hätten keine Miete bezahlt, ihn bestohlen und die Wohnung verwüstet, behauptete er. Auch die Angaben über die Arbeitszeiten seien nicht richtig. Er nannte die vier "eine kriminelle Bande". Im Mai wird sich das Arbeitsgericht mit den vier Klagen beschäftigen.


Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Wochenendausgabe (09./10. Februar) des Nordbayerischen Kuriers.

Symbolbild: pa

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