KSB-Werksorchesterleiter Klaus Hammer hört wegen seines zweiten Tinnitus nach 24 Jahren auf – Konzert am 31. Juli Dem Dirigenten wurde es zu laut

Von Frank Heidler
Klaus Hammer (55) legt den Dirigentenstab beim KSB-Werksorchester nach 24 Jahren Leitung zur Seite. ⋌Foto: Ralf Münch Foto: red

Wechsel beim KSB-Werksorchester: Dort geht nach 24 Jahren eine Ära zu Ende. Dirigent Klaus Hammer (55) gibt die Leitung des beliebten Ensembles ab. Einen genauen Zeitpunkt dafür nannte er allerdings noch nicht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mit seinen regelmäßigen Jahreskonzerten und den Freiluftkonzerten am Wiesweiher oder im Pottensteiner Felsenbad hat sich das 30-köpfige Ensemble längst einen Namen gemacht und ist aus der heimischen Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Neu unter der Ägide von Klaus Hammer kamen noch die Kirchenkonzerte dazu.

Bis zu 600 Besucher wurden bei manchen Jahreskonzerten gezählt. Bei Aufführungen in der Christian-Sammet-Halle wurden regelmäßig nicht nur auf dem Schulparkplatz, sondern auch in der Pegnitzer Roseggerstraße meist die Parkplätze knapp.

Ausschlaggebend für Hammers Rückzug aus dem KSB-Werksorchester sind gesundheitliche Gründe. „Ich habe einen zweiten Tinnitus.“ Betroffen davon ist die Arbeit mit Blechblasinstrumenten, vor allem in lauten Umgebungen. „Ich muss da künftig mehr auf Ruhe achten“, begründete der Musiklehrer für Blasinstrumente den bevorstehenden Schritt. Dieser habe „nichts mit der KSB-Kapelle zu tun“, sondern eher mit den Räumen, in denen es „zu hallig“ sei. Oder einfach zu laut.

Zuletzt hatte das KSB-Werksorchester einen Probenraum im Untergeschoss des ehemaligen Hohe-Verwaltungsgebäudes. Der Raum hat einen Holzfußboden und Fenster. Hammer: „Die KSB hat uns einen sehr guten Übungsraum angemietet.“

Im Normalfall probte er hier mit seinen rund 30 Musikern einmal pro Woche. Vor den Jahreskonzerten gab es meist noch ein Probenwochenende oder zumindest eine Samstagsprobe.

Mit der KSB-Kapelle brachte es Hammer auf acht bis zehn Auftritte pro Jahr. Dazu noch durchschnittlich 15 Auftritte mit dem Posaunenchor Weidenberg und annähernd noch einmal soviel mit kleineren Blasensembles der Musikschule Hollfeld. Außerdem ist der beliebte Orchesterleiter noch als Dozent an den musischen Gymnasien in Bayreuth und in Kulmbach im Einsatz.

Aber das KSB-Orchester war und ist seine größte Gruppe. Alle anderen Gruppen seien „deutlich kleiner und leiser“. Während der vergangenen Jahre stand konzertante Blasmusik im Mittelpunkt seiner Arbeit mit dem KSB-Ensemble. Musikalisch wurde ein breites Spektrum geboten. Die Bläser wurden ergänzt durch Glockenspiel und durch mehrere Schlagzeuger.

Ein „Abschied mit einem weinenden Auge“ wird das Ende seines Pegnitzer Engagements für Klaus Hammer nicht. „Ich hatte schon einmal einen solchen Abschied, und zwar von der Hollfelder Jugendblaskapelle.“ Diese leitete er 20 Jahre lang.

Hammer macht sich keine Illusionen: „Die Arbeit fällt nicht plötzlich weg, das füllt sich schon wieder.“ Er will aber nicht ausschließen, dass es ihm schon noch leid tun könnte. Schließlich habe im KSB-Orchester ein netter Umgangston geherrscht. „Die verstehen meine Späße.“

Seine größte Sorge sei, dass die Nachfolge „gut geregelt wird“. Und dass die Musiker mit der Wahl eines neuen Dirigenten zufrieden seien. Das könne auch neue Impulse für das KSB-Werksorchester bringen.

Für Hammers Nachfolge kursieren bereits zwei Namen. Die beiden Bewerber werden sich an einer Sommerprobe des Orchesters beteiligen. Dann könnte eine Auswahl getroffen werden. „Das ist dann aber nicht mehr mein Thema.“ Hammer hofft nur, dass eine für alle Beteiligten befriedigende Lösung erzielt werde. Hammer selbst hält seinen Weggang für „nicht so dramatisch“. Er verspricht: „Das wird gut weitergehen.“

Bis zu diesem Sommertermin wird es aber keine reine Nabelschau des KSB-Orchesters geben. Denn vorher werden die Instrumentalisten noch am Pegnitzer Schlossberg spielen. Auf dem Programm dort stehen Titel von Helene Fischer, Udo Jürgens oder von den Comedian Harmonists. Auch „Yesterday“ von den Beatles, was gut zu dem scheidenden Dirigenten zu passen scheint.

Das Schlossbergkonzert am Sonntag, 31. Juli, beginnt um 18 Uhr auf der Festwiese.

Bilder