Der Rechnungshof bekräftigte am Freitag nach dpa-Informationen seine Kritik und teilte mehreren Abgeordneten mit, die Haltung des Ministeriums zur Seetüchtigkeit des Schiffes sei nicht nachvollziehbar. Die durchgeführten Instandsetzungsmaßnahmen "bestätigen unsere Einschätzung, dass die Marine nicht davon ausgehen konnte, dass das Schiff bis zur Eindockung Anfang 2016 uneingeschränkt seetüchtig war", hieß es.
Zu Kostenexplosion und der zeitlichen Verzögerung bei der Sanierung waren jüngst die erheblichen finanziellen Schwierigkeiten der Elsfelther Werft gekommen, die einen Insolvenzantrag gestellt hat. Hintergrund sind mutmaßlich veruntreute Gelder in Millionenhöhe, was von der Leyen der inzwischen geschassten Leitungsriege der Werft zuschrieb.
Alle Ermittlungen zu Korruptions- und Untreuevorwürfen bei der "Gorch Fock" sind mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück zusammengezogen worden. Die Behörde prüfe Verdachtsmomente gegen beide im Januar entlassene Vorstände der Elsflether Werft AG, sagte ein Sprecher der dpa auf Anfrage. Der neue Aufsichtsratschef der Werft, Pieter Wasmuth, leitete Hinweise gegen den Ex-Vorstand an die Justiz weiter. "Wir haben unsere Erkenntnisse in dieser Woche der Staatsanwaltschaft Oldenburg übergeben", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Parallel dazu werden schon seit Ende 2018 Korruptionsvorwürfe gegen drei weitere Beschuldigte geprüft, darunter ein Mitarbeiter des Marinearsenals Wilhelmshaven.
Der FDP-Haushaltspolitiker Karsten Klein forderte die Ministerin am Freitag auf zu handeln, anstatt nur einzuräumen und anzukündigen. "Auch ihre eigene Amtszeit gehört auf den Prüfstand", erklärte er. Die Antwort auf den Rechnungshofbericht lese sich wie eine Verteidigungsschrift in eigener Sache: Generelles Eingestehen der Fehler - gerne auch von Ereignissen vor ihrer Amtszeit - aber an den wesentlichen Punkten kein Einsehen.
"Ministerin von der Leyen kann sich nicht nur als Opfer der kriminellen Machenschaften einer Werft inszenieren. Sie hat erhebliche eigene Fehler gemacht", so Grünen-Verteidigungspolitiker Tobias Lindner. Matthias Höhn, sicherheitspolitischer Sprecher der Linken, erklärte, die Ministerin trage die politischen Verantwortung: "Die Gorch Fock gehört in den Museumshafen, die Ministerin in den Ruhestand."