Krise Spielzeughersteller Haba meldet Insolvenz an

Die Geschäftsführung von Haba, hier der Firmensitz in Bad Rodach, geht nun doch den Weg in die Insolvenz. Foto: /Haba

Rund zwei Monate nach der Ankündigung eines massiven Personalabbaus und turbulenten Folgewochen hat der Bad Rodacher Spielzeughersteller Haba jetzt Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen nennt es „einzige Möglichkeit“.

 
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In einer Pressemitteilung am Dienstag teilt das Unternehmen mit, die Haba Sales GmbH & Co. KG beschreite den Weg der Eigenverwaltung. Sie habe beim zuständigen Amtsgericht Coburg einen Antrag auf Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens gestellt, dem nachgekommen wurde. Entsprechend habe das Amtsgericht Coburg antragsgemäß die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. „Für die Haba Familygroup bedeutet die Eigenverwaltung nach den wirtschaftlichen Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate die Chance auf einen kompletten Neustart“, heißt es weiter. Das Verfahren zur Eigenverwaltung ermögliche es, das Familienunternehmen „bei laufendem Geschäftsbetrieb neu aufzustellen und langfristig auf solide finanzielle Füße zu bringen“. Bereits im August hatte die Unternehmensführung eine Neuausrichtung der Geschäftsbereiche beschlossen.

„Der Antrag auf Eigenverwaltung ist uns alles andere als leicht gefallen“, wird Geschäftsführer Mario Wilhelm zitiert. Und weiter: „Sie ist angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation die einzige Möglichkeit, dass die Haba Familygroup mit ihrer großen Tradition schnell wieder zu alter Stärke zurückfindet.“ Bei der eingeleiteten Eigenverwaltung handele es sich um ein „qualifiziertes Sanierungsverfahren“, das nur Unternehmen offenstehe, die sich zwar in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befänden, aber vielversprechende Aussichten auf eine nachhaltige Sanierung hätten. „Das Eigenverwaltungsverfahren wird allein dann bewilligt, wenn auch die wichtigsten Gläubiger diesen Kurs unterstützen“, steht in der Pressemitteilung.

Die Geschäftsführung unter Mario Wilhelm bleibe ebenso wie Stefanie Frieß, verantwortlich für Vertrieb und Marketing, und Sabine Habermaass als Vertreterin der Inhaberfamilie. Unterstützt werde das Führungsteam in der Eigenverwaltung ab sofort von Sanierungsexperte Martin Mucha aus der Kanzlei Grub Brugger, der als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten sei. „Wir werden den Geschäftsbetrieb wie gewohnt fortsetzen und uns mit allem Engagement auf die Kernkompetenzen des Unternehmens konzentrieren“, erläutert Rechtsanwalt Martin Mucha. Die Chancen stünden gut, das Unternehmen wieder auf solide Füße zu stellen.

Im Unterschied zu einem regulären Insolvenzverfahren gibt es in der Eigenverwaltung keinen Insolvenzverwalter, sondern einen Sachwalter, der das Verfahren fachkundig begleite und überwache. Das Gericht habe dafür Wirtschaftsjurist Tobias Sorg aus der Kanzlei dmp solutions bestellt.

In einer Mitarbeiterinformation wird betont, dass die Löhne und Gehälter bis zur Beitragsbemessungsgrenze für September bis November über die Agentur für Arbeit gesichert seien. Nach Eröffnung des Verfahrens, voraussichtlich am 1. Dezember, müssten die Gehälter wieder von Haba bezahlt werden. Aufgrund des Eigenverwaltungsverfahrens müsse sich nun niemand arbeitssuchend melden.

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