Letzteres trifft auch auf die Arbeit des Fledermaus-Spezialisten Stefan Schürmann zu, der die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt leitet. Die Sanierung der größten Kellergasse Bayerns am Fuße des Wunsiedler Katharinenbergs ist sein großes Projekt – und bei seinen Forschungen entdeckt er immer wieder neue Arten, wie die Beckstein-Fledermaus, die zwar in Deutschland zuhause ist, im Fichtelgebirge aber lange nicht gesehen worden war. „Hier müssen wir sie erhalten“, betonte Schürmann. Hier – das heißt auch an neuen Standorten wie der Grube Werra bei Weißenstadt oder am Steinberg.
Mit einem anderen Tier, dessen Bestand stark geschrumpft war, befasst sich seit einigen Jahren intensiv Stefanie Jessolat vom Naturpark Fichtelgebirge: dem Gartenschläfer. Zuhause ist er am Fuße der höchsten Erhebungen im Fichtelgebirge, vom Epprechtstein bis zur Kösseine – teilweise in wahrhaft kuriosen „Höhlen“, etwa in einem Mülleimer in Bischofsgrün. Damit das Tier diesen Ort seiner Nahrungsquelle verlassen konnte, bohrte sie „Fluchtlöcher“ hinein.
Neue Standorte diverser Vögel stellte schließlich Klaus Schmidt, passionierter Naturschützer und Jäger, in Kurzfilmen vor: die Turteltaube, die Kanada-Gans oder Blessgänse. Tiere kennen keine Grenzen – und siedeln sich hierzulande besonders gerne jenseits des ehemaligen Eisernen Vorhanges in Tschechien an, etwa am Stausee Amerika bei Franzensbad. „Unsere Nachbarn leisten auf ihre Weise unkompliziertere und effektivere Naturschutzarbeit, als wir das können“, stellte Schmidt fest – unter anderem, weil im Nachbarland eine „typisch deutsche Forderung“ fremd sei: „damit es sauber aussieht …“ Aber auch vor Ort, in Schönbrunn bei Wunsiedel, hat der Hobbyforscher und -filmer einem Tier dazu verholfen, sich wieder ordentlich zu vermehren: dem Rebhuhn. Von 27 im Vorjahr ausgesetzten Tieren hat er in diesem Jahr noch 13 wiedergefunden.
Klaus Schmidt schloss sich dem allgemeinen Lob für den Naturschutz im Landkreis Wunsiedel an, das Karl Paulus so formulierte: „Wir verstehen uns als Partner und arbeiten ohne Eitelkeiten und Egoismen zusammen.“ Und so kann man – auch mit Hilfe der Unteren Naturschutzbehörde – ein verbreitetes Problem im Fichtelgebirge gut lösen, wie Schmidt sagte: „Artensterben geht nicht vom Traktor aus, sondern vom Schreibtisch.“ Die Arbeit der Naturschützer beschrieb Paulus mit den Worten: „Nicht mit der Käseglocke arbeiten, sondern auch mit dem Bagger“, um der zunehmenden Trockenheit und dem damit verbundenen Artenschwund entgegenzuwirken. Walter Hollering dürften die Referenten wohl fast immer aus der Seele gesprochen haben.
Hollerings Vorgängerin war eine von drei Geehrten an diesem Abend: Gudrun Seiler aus Wunsiedel hatte nicht nur die Organisation geführt, sondern auch die Vogelstimmenwanderungen ins Leben gerufen, die Walter Hollering dann einige Jahre lang mit großer Resonanz angeboten hat – ebenso wie seine Pilz-Exkursionen. Seiler ist 40 Jahre Mitglied im LBV wie auch Karl Paulus. „Du hast viel getan für die heimische Vogelwelt“, brachte Gudrun Frohmader-Heubeck vom Naturpark dessen Wirken auf einen Nenner. Für zehnjährige Treue ehrte der LBV auch Dieter Kammerer aus Marktredwitz, „mit dem seit Jahren die Sicht auf das Wasser an den geschützten Teichen Ziegelhütte gewährleistet ist“. Sie und viele andere Mitstreiter von Walter Hollering waren gekommen, nicht zuletzt um zu belegen, dass sie sein Werk fortsetzen.