Steinmeiers Frau Elke Büdenbender rechnete vor, dass in Deutschland nur 11,7 Prozent der Oberbürgermeister in Großstädten und nur 19 Prozent aller ehrenamtlichen Bürgermeister Frauen seien. "Das ist zu wenig, Frauen sind ganz klar unterrepräsentiert." Ihre Sicht auf die Dinge vor Ort sei aber wichtig, um die Bedürfnisse aller Menschen richtig zu berücksichtigen.
In der Umfrage im Auftrag der Körber-Stiftung bewerteten 62 Prozent der Befragten die Vereinbarkeit ihres Ehrenamts mit Familie, Privatleben und Beruf als weniger oder überhaupt nicht gut. Nur 37 Prozent sahen sie als gut oder sehr gut an. Rund die Hälfte (51 Prozent) von ihnen gab an, in einer durchschnittlichen Woche mindestens 20 Arbeitsstunden in das Amt zu investieren. Ein Viertel (26 Prozent) bezifferten den Zeitaufwand sogar mit mehr als 30 Stunden in der Woche.
Die Umfrage ergab auch, dass sich viele Amtsinhaber um ihre Nachfolge sorgen. 71 Prozent der Befragten sah ein "Nachwuchsproblem" auf ihre Kommune zukommen. Nur 22 Prozent waren der Ansicht, dass es genügend geeignete Interessentinnen und Interessenten für die Aufgabe gebe. 33 Prozent der Befragten gaben an, dass sie nicht wieder kandidieren würden - die meisten nannten dafür Altersgründe.
Steinmeier sagte, er sehe mit Sorge, dass es den Parteien mancherorts schwerfalle, genügend Kandidaten für die Kommunalwahlen zu finden, und dass manchmal niemand mehr bereit sei, für das Bürgermeisteramt zu kandidieren. Er rief die Kommunen auf, sich für junge Engagierte zu öffnen. Oft gebe es junge Frauen und Männer, die sich einbringen wollten - mit neuen Ideen, einem neuen Stil und neuen Leuten. Manche machten aber die Erfahrung, dass sie besonders kritisch beäugt würden und nicht recht zum Zug kämen, weil sie dem überkommenen Bild eines Bürgermeisters nicht entsprächen.