Kommentar zur Digitalisierung Banken vor riesigen Herausforderungen

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Bezahlen mit dem Handy. Foto: Andreas Harbach Foto: Andreas Harbach - Hagenstrasse 19b - 95448 Bayreuth - mobil 0170 8655 275 - kontakt@andreasharbach.de - www.andreasharbach.de

KOMMENTAR. Die Bankenbranche ist eine von denen, die durch die Digitalisierung regelrecht auf den Kopf gestellt werden dürfte. Die Herausforderungen sind enorm.

 
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Wer seinen Urlaub gerne in Nordeuropa verbringt, der kennt das: In Schweden oder Norwegen wird es schwierig, wenn man bar bezahlen will. Und auch in deutschen Großstädten gibt es erste Szenelokale, in denen mit Karte oder neuerdings per Smartphone bezahlt werden muss. Auch wenn die Deutschen für ihr besonderes Verhältnis zum Bargeld bekannt sind und es Münzen und Scheine deshalb hierzulande noch lange geben wird, zeigt sich auch bei uns ein Wandel – nicht nur beim Zahlungsverkehr. Experten sagen voraus, dass die Bankenbranche eine von denen ist, die durch die Digitalisierung am nachhaltigsten verändert werden wird.

Die Herausforderungen sind riesig, weil sich mit den neuen Möglichkeiten die Ansprüche der Kunden ändern. Telefonberatung rund um die Uhr, Videoberatung über Skype, das klassische Online-Banking sowieso und die Erledigung möglichst vieler Bankdienstleistungen über die Homepage oder eine App sowie das reibungslose Zusammenspiel all dieser Kommunikationswege werden zunehmend als selbstverständlich erachtet.

Und wo bleibt die Filiale? Sie wird immer unwichtiger – und damit zum Dilemma vor allem der Regionalbanken. Nur Sparkassen und VR-Banken und mit Abstrichen die Commerzbank bieten ihren Kunden noch ein halbwegs flächendeckendes Filialnetz. Vor allem ältere Kunden schätzen das nicht zuletzt wegen der Bargeldversorgung. Aber immer mehr – und beileibe nicht nur die Jüngeren – haben kein Problem damit, die digitalen Kanäle zu nutzen, bargeldlos zu zahlen und die Supermarktkasse als Geldautomat zu nutzen.

Bemerkenswert ist, dass die Regionalbanken dank der Zusammenarbeit in ihren bundesweiten Verbünden bislang in der Lage sind, bei der Digitalisierung mitzuhalten. Ohne hätten sie allerdings auch keine Überlebenschance. Aber wer hätte gedacht, dass bei uns die Sparkassen als erste eine selbst entwickelte Lösung zum Bezahlen mit dem Smartphone anbieten?

Ob die Regionalbanken damit aber die jungen Leute halten können, die dort laut Studien in der übergroßen Mehrheit zwar immer noch ihr erstes Konto eröffnen, von denen aber viele abwandern, wenn das Konto erstmals etwas kostet, wird sich zeigen. Wer keine Filiale nutzt, will sie nämlich auch nicht bezahlen.

stefan.schreibelmayer@nordbayerischer-kurier.de

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