Er war der „Basta!“-Kanzler, weil er in einer Rede Gewerkschafter von der Notwendigkeit des Altersvermögensgesetzes überzeugen wollte, das später unter dem Namen „Riester-Rente“ bekannt wurde. Darin fiel der Satz „Es ist notwendig und wir werden es machen. Basta!“. Schon vor zwei Wochen hätte es wieder ein „Basta!“ von Gerhard Schröder gebraucht. Dringend. Bis heute ist es nicht gefallen. Er lässt die notwendige, klare, unmissverständliche Distanzierung zum Kriegstreiber, Autokraten und Despoten Wladimir Putin vermissen. Ist schon klar warum. Schröder ist Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG, Präsident des Verwaltungsrats bei der Nord Stream 2 AG und Aufsichtsratschef bei Rosneft. Im Juni soll er auch in den Aufsichtsrat von Gazprom einziehen. Da kappt man ungern die Kontakte zu einem guten Kumpel, der einem bei Staatskonzernen mehr als von Nutzen sein kann. Dass er das gar nicht nötig hat und dies eines Altkanzlers nicht würdig ist, scheint dem 77-Jährigen nicht in den Sinn zu kommen. Wie bitter. Es mutet noch abstruser an, wenn man sich vor Augen führt, dass er im Jahr 2003 noch Instinkt bewies und – wenn auch nicht wörtlich – „Basta!“ zu einer Beteiligung Deutschlands am Irakkrieg an der Seite der Vereinigten Staaten sagte.