Die Zahnärzte im Landkreis schlagen Alarm. Immer mehr hören auf und finden keinen Nachfolger für ihre Praxis. Zwar können die anderen Berufskollegen die Ausfälle noch kompensieren, arbeiten aber schon jetzt, aufgrund der Flut an Patienten, am Limit. Dass sich die Situation in naher Zukunft wieder verbessert, zeichnet sich nicht ab. Das liegt vor allem daran, dass es die nächste Generation der Zahnmediziner eher in die Großstadt zieht als auf das Land. Dort hoffen sie auf eine Anstellung in einem Medizinischen Versorgungszentrum und auf einen höheren Verdienst. Dass diese Rechnung nicht unbedingt aufgeht, hat der gewählte Vertreter der Zahnärzte im Landkreis Kulmbach, Andreas Niklas, bereits deutlich gemacht. Die höheren Mietpreise in der Stadt sorgen dafür, dass das höhere Einkommen wieder aufgefressen wird. Von einem Eigenheim in der Großstadt dürfen zudem nur die wenigsten träumen. Bereits vor den explodierenden Immobilienpreisen war ein Haus in der Stadt sehr teuer, aktuell fast undenkbar. Auf dem Land sind eigene vier Wände für junge Familien hingegen noch erschwinglich – die Natur vor der Haustür inklusive. Egal ob der Frankenwald, das Fichtelgebirge, die Fränkische Schweiz oder eine andere Region. Um diese Gebiete zu sehen und zu erleben, zahlen Touristen viel Geld und sind Stunden mit Bus oder Auto unterwegs. Für die Menschen, die hier in der Region leben, ist es hingegen nur ein Katzensprung. Theoretisch ist jeden Tag ein anderes Urlaubsgebiet möglich. Hinzu kommen Badeseen, Wanderwege und Skigebiete. Alles vor der Haustüre. Aber auch zum Leben hat das Land einiges zu bieten. Jede Gemeinde oder kleine Stadt hat mittlerweile eine gute Infrastruktur. Seien es Supermärkte, Schulen, Kindergärten, Apotheken, Fachärzte oder gehobene Restaurants. Die Zeiten, in denen man in die nächste große Stadt fahren musste, um seine Besorgungen zu machen, sind schon lange vorbei. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Einrichtungen meist ohne nervigen Stadtverkehr zu erreichen sind. Und sollte es dann doch mal etwas nicht geben, lässt man es sich einfach innerhalb weniger Tage liefern. Die moderne Zeit macht es möglich. Doch all diese Vorteile und Möglichkeiten müssen auch kommuniziert werden. Hier sind die Gemeinden gefragt. Klar, der Landkreis ist mit knapp 40 Zahnärzten noch gut aufgestellt, doch das kann sich schnell ändern. Und bereits jetzt bräuchte es junge Kräfte, um die Dentisten im Landkreis zu entlasten. Daher müssen die Städte und Gemeinden aktiv Werbung machen. Sie müssen die Vorteile der Region erläutern und auf die Zahnärzte zugehen. Die Kommunen müssen aufzeigen, was hier alles geboten wird und den Ärzten in einer Großstadt vielleicht entgeht. Denn von sich aus werden die wenigsten sagen, dass es ihr Traum ist, eine Praxis im Kulmbacher Land zu betreiben. Die Gemeinden müssen diesen Traum wecken. Denn unser Land hat einiges zu bieten und braucht sich vor Großstädten nicht zu verstecken.