Die Region bewarb sich auf sächsischer Seite mit 17, auf tschechischer Seite mit 5 Bestandteilen um den Titel. Die ausgewählten Denkmäler, Natur- und Kulturlandschaften repräsentieren als Zeugen einer 800-jährigen Geschichte die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus.
"Das sächsisch-böhmische Erzgebirge war seit dem 12. Jahrhundert Impulsgeber für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Bergbauregionen auf dem gesamten Kontinent", sagte Böhmer von der Unesco. Bergleute hätten von dort ihr Handwerkswissen in die Welt getragen. Die 1765 im erzgebirgischen Freiberg gegründete Bergakademie ist die älteste noch bestehende Einrichtung ihrer Art.
Von einem "außerordentlichen Ereignis" für Deutschland und Tschechien sprach Jana Mrackova-Vildumetzova von der tschechischen Kreisverwaltung in Karlovy Vary (Karlsbad). Sie hoffe, dass Touristen die Region ab sofort nicht nur als idealen Wintersportort, sondern auch als Kulturlandschaft wahrnehmen würden, sagte sie der Agentur CTK.
Zur Entscheidung bei der diesjährigen Sitzung standen insgesamt 36 Anträge, darunter auch die alte römische Militärgrenze - der sogenannte Donaulimes. Der Antrag - und damit ein möglicher dritter Erfolg für Deutschland - scheiterte an Änderungswünschen Ungarns.
Die Regierung hatte kurz vor der Sitzung dem Unesco-Komitee zufolge einen Teil der Stätte im Norden von Budapest, den Statthalterpalast in der archäologisch erhaltenen römischen Stadt Aquincum, aus der Nominierung gestrichen. Der Weltdenkmalrat Icomos hält den Palast allerdings für besonders wichtig in der Bewerbung um den Titel. Der ungarische Delegierte sagte, dass jede Regierung das Recht auf Änderungen habe. Er bedauere, dass die anderen Staaten die Leidtragenden seien.
Für Österreich war es der zweite Rückschlag bei der Sitzung. Auch der Antrag, die Großglockner Hochalpenstraße in die Liste aufzunehmen, scheiterte zunächst. Die Antragsteller haben allerdings die Möglichkeit, ihre Dokumente zu überarbeiten und sich erneut um das Gütesiegel der UN-Kulturorganisation zu bewerben.
Die Sitzung des UN-Komitees ist in diesem Jahr in Baku, der Hauptstadt der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan am Kaspischen Meer. Sie dauert noch bis 10. Juli.
Aktuell stehen mehr als 1100 Kultur- und Naturstätten aus mehr 160 Ländern auf der Liste, darunter mehr als 40 in Deutschland. Mehrere Stätten hatten am Samstag das Gütesiegel als Welterbe erhalten, darunter in Indien die bei Touristen wegen ihrer Palastanlagen beliebte "rosarote Stadt" Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans.
Allein am Samstag gab es 14 Neuaufnahmen, darunter auch Bagan in Myanmar, eine heilige Landschaft mit buddhistischer Kunst und Architektur. Am Vortag war auch die antike Ruinenstadt Babylon im Irak auf die Liste gekommen.