Kösseinehaus Pächterin hört kommendes Jahr auf

Regina Rothenberger (links) und ihre Partnerin Claudia Stingl. Foto: Florian Miedl

Der Fichtelgebirgsverein sucht einen neuen Betreiber für das auf 939 Meter gelegene Unterkunftshaus. Regine Rothenberger führt es seit November 2016.

 
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Sechseinhalb Jahre auf dem höchstgelegenen Wirtshaus im Landkreis Wunsiedel sind genug. Die Pächterin des Kösseinehauses, Regina Rothenberger, beendet im März kommenden Jahres ihre Zeit als Wirtin und gute Seele des Unterkunftshauses auf dem 939 Meter hohen Gipfel. Die Entscheidung hat sie dem Fichtelgebirgsverein mitgeteilt, der bereits eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger sucht.

„Wir können das allein nicht mehr stemmen, uns fehlen Arbeitskräfte“, sagt Regina Rothenberger im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie liebe ihren Beruf und die Kösseine über alles, aber auf sich allein gestellt, sei es nicht schaffbar. „Ich habe nicht mal Zeit für einen Arztbesuch, obwohl ich gesundheitlich angeschlagen bin und eine Operation benötige.“ Bis März wolle sie das Haus mit seinen 125 Sitzplätzen im Inneren und 55 im Biergarten sowie den 21 Übernachtungsplätzen noch führen, damit ein Nachfolger im Frühjahr starten könne. „Im Winter im Kösseinehaus zu beginnen, das wäre sicherlich ziemlich schwierig, da in dieser Zeit noch das Schneeräumen dazukommt.“ Die Wirte sind für den Weg von der Luisenburg auf die Kösseine verantwortlich. Das ist häufig genug ziemlich heikel und nimmt schon mal mehrere Stunden Zeit in Anspruch. „Manchmal ist der Weg derart vereist, dass ich nur noch mit Spikes zum Räumen fahren kann.“

Fast eine Liebesbeziehung mit dem Berg

Wenn sie von der Kösseine erzählt, klingt es fast wie eine Liebesbeziehung: „Die Kösseine und ich, wir sind von Anfang an eine Einheit gewesen.“ Gleichwohl merke sie, wie die Arbeit sie körperlich und auch seelisch kaputtmache. „Wenn ich nur den heutigen Sonntag ansehe: Wir sind von den Gästen förmlich überrannt worden, was ja eigentlich nur für das Haus spricht. Allerdings haben drei unserer für heute eingeplanten Mitarbeiter abgesagt, das bedeutet, dass wir uns zerteilen mussten, um den Ansturm halbwegs zu bewältigen. Wenn man permanent überfordert ist, greift das auf Dauer die Gesundheit an.“

Gut 300 Essen muss das Küchenteam an jedem gewöhnlichen Wochenendtag stemmen können. An schönen Werktagen sind es mitunter fast ebenso viele. „Leider kann ich nicht auf eine Familie zurückgreifen, die mal einspringt und hilft. Ohne ausreichend Mitarbeiter und Hilfen wird es schwierig. Leider ist der Personalmangel in der Gastronomie heute ein generelles Problem.“

Eine große Herausforderung

Regina Rothenberger hofft, dass der Fichtelgebirgsverein bald einen Nachfolger findet. Noch habe sie von keinem Kandidaten gehört. „Dieser sollte aber keinesfalls blauäugig, sondern sich bewusst sein, dass das Kösseinehaus eine Herausforderung ist. Auf der anderen Seite kann man sich hier wirklich etwas aufbauen.“ Die Wirtin aus Leidenschaft könnte sich vorstellen, das Inventar dem FGV zu überlassen und dem oder der Neuen erst einmal beratend oder helfend zur Seite zu stehen.

Ob sie in Zukunft wieder in die Gastronomie einsteigt oder ein neues Projekt angreift, vermag Regina Reichenberger noch nicht zu sagen. „Erst einmal muss ich wieder zu mir kommen.“

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