Wird also zu viel operiert, weil vielleicht zu viele Ärzte zu viel Geld verdienen wollen? "Wer so argumentiert, macht es sich zu einfach", sagt Jan Hacker, Geschäftsführender Partner von Oberender & Partner, Bayreuther Unternehmensberatung im Gesundheitswesen. Er lobt die Studie als fundiert, regionale Unterschiede bei der Einsetzung künstlicher Knie- und Hüftgelenke seien seit langem bekannt, aber nicht einfach erklärbar. "Eine Fülle von Faktoren kann eine Rolle spielen", sagt Hacker: Eine mögliche Erklärung sei zum Beispiel, dass in Regionen mit besonders vielen gut verdienenden Menschen und besonders hohem Bildungsgrad ein besserer Informationsstand über Therapiemöglichkeiten und eine größere Nähe zum Gesundheitswesen bestehe, während Menschen mit niedrigerem Bildungsgrad aus Angst solche Eingriffe eher zu vermeiden suchten. Hacker gibt zu bedenken, Abweichungen einzelner Landkreise seien nicht überzubewerten, weil die Statistik bei kleinen Einheiten fehleranfällig sei. Bei einer Blinddarm-Operation habe der Patient zudem keine Wahl, beim Einsetzen künstlicher Knie- und Hüftgelenken sehr wohl.