Klinikum startet Hebammenausbildung

Eine Hebamme hört mit einem CTG die Herztöne eines Babys ab. Symbolfoto: Uli Deck/dpa Foto: red

Steigender Bedarf an Geburtshelferinnen, aber immer weniger wollen den Job machen: Wegen des bundesweiten Hebammenmangels startet das Klinikum im schwäbischen Memmingen eine eigene Ausbildung. Das Krankenhaus werde von April an die dreijährige Hebammenausbildung anbieten, teilte das Klinikum mit.

 
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Das Projekt finde in Kooperation mit der Akademie des Universitätsklinikums in Ulm statt. "Das heißt, dass die Auszubildenden ihre praktischen Einsätze am Klinikum Memmingen absolvieren, der theoretische Unterricht wiederum findet in Ulm statt", sagte Klinikums-Personalchefin Ingeborg Wagner.

Zahl der Geburten in Memmingen um 20 Prozent gestiegen

Das Memminger Krankenhaus hatte vor wenigen Monaten Alarm geschlagen, weil es wie andere Häuser in Deutschland zu wenige Hebammen hat. Der Bedarf an Geburtshelferinnen war hingegen gestiegen. Denn im Jahr 2016 war die Zahl der Geburten in Memmingen um mehr als 20 Prozent auf fast 2000 gestiegen.

Immer wieder werden Kreißsäle wegen Hebammenmangels ganz oder vorübergehend geschlossen. So hatte es im vergangenen Jahr etwa im Schrobenhausener Kreiskrankenhaus zeitweise keine Geburten gegeben. Im Kreis Neu-Ulm hatten sich die Wähler im Oktober bei einem Bürgerentscheid zwar grundsätzlich für den Erhalt der Geburtsstation im schwäbischen Illertissen ausgesprochen, doch die Station war zuvor schon geschlossen worden. Grund war, dass die freiberuflichen Hebammen ihre Mitarbeit beendet hatten.

Hintergrund des Hebammenmangels ist auch ein langwieriger Streit um die Haftpflichtversicherung für Hebammen. Die Prämien haben sich nach Angaben des Deutschen Hebammenverbands seit 2002 mehr als verzehnfacht. Werdende Mütter haben daher immer mehr Probleme, eine Hebamme zu finden.

dpa

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