Der Landrat ging damit auch auf die Lage bei den Trägern dieser Krankenhäuser ein. Sie müssen im Zweifel Defizite ausgleichen. „Diese Sorge müssen wir uns in Kulmbach nach wie vor nicht machen.“ Ein Grund dafür sind die nach wie vor steigenden Patientenzahlen. 24.630 stationäre Zugänge sind für dieses Jahr kalkuliert, das ist ein Plus von 1330.
Herausforderungen stehen bevor: Grund für Entwarnung seien die guten Zahlen allerdings nicht, machte Söllner deutlich. Jetzt schon sei absehbar, dass das kommende Jahr enorme Herausforderungen bringen werde. „Die Kostenexplosion in fast allen Bereichen bereitet enorme Sorgen. Inflationsausgleiche sind unabdingbar.“ Das Klinikum sei zwar wirtschaftlich gut aufgestellt und in seiner Existenz nicht gefährdet. „Dennoch können Versorgungsengpässe anderer Krankenhäuser oder auch in der stationären und ambulanten Altenpflege auch auf unser Klinikum gravierende Auswirkungen haben.“
Auf Rekordwert sind auch die Personalkosten mit mehr als 104 Millionen Euro. Das liegt zum einen an deutlichen tariflichen Erhöhungen, zum anderen an der Schaffung von mehr als 43 neuen Planstellen über fast alle Bereiche hinweg. Personalgewinnung, betonte Söllner, stelle nach wie vor eine der größten Herausforderungen dar.
Noch mehr Patienten: Über die wesentlichen Eckdaten des Wirtschaftsplans informierte Geschäftsführerin Brigitte Angermann die Verbandsräte. In vielen Bereichen müsse man drastische Preissteigerungen verkraften, sagte sie. So seien die Ausgaben für den Medizinischen Bedarf seit 2019 bei nur geringfügiger Belegungssteigerung um 35 Prozent oder rund 8 Millionen Euro gestiegen. Die Landesbasisfallwertsteigerung sei dagegen in den vergangenen Jahren nur zwischen 2 und 4,3 Prozent jährlich gelegen. „Das reicht nicht, um die Kostensteigerungen zu decken.“ Angermann wies darauf hin, dass die vom Bundesgesundheitsministerium vorgegebene Ambulantisierung Krankenhäuser ebenso wie niedergelassene Ärzte und Patienten vor Herausforderung stelle.
„Das Klinikum steht sehr gut da“, machte die Geschäftsführerin deutlich. Das sei auch Ausdruck hervorragender Leistung aller Beschäftigten. Das Anlagevermögen liegt laut Angermann bei 144 Millionen Euro. Die Bilanzsumme 2022 beläuft sich auf 219,5 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt 42 von Hundert, inklusive der Sonderposten sogar 59 von Hundert. „Eine finanzielle Belastung der Verbandsmitglieder Stadt und Landkreis Kulmbach ist daher weiter nicht nötig, da alle Investitionen aus Eigenmitteln finanziert werden können.“