Klinikum Kulmbach Neubau liegt gut auf Kurs

red
In großen Schritten geht der Erweiterungsbau am Klinikum voran. Derzeit wird sowohl am Neubau West als auch am Wendehammer vor dem Klinikum mit Hochdruck gearbeitet. Foto: Klinikum

Trotz aller Preissteigerungen und Probleme auf dem Bau geht es mit dem Erweiterungsbau wie geplant voran. Das ist nicht die einzige gute Nachricht, die das Haus vermelden kann.

 
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Gute Nachrichten hatte Landrat Klaus Peter Söllner bei der Verabschiedung des Wirtschaftsplans für das Klinikum Kulmbach in Bezug auf den derzeit laufenden Erweiterungsbau. Rund 100 Millionen Euro wird dieses riesige Bauprojekt kosten. 66,41 Millionen Euro kommen dafür als Zuschuss vom Freistaat Bayern.

„Wir liegen sehr gut auf Kurs“, machte Söllner deutlich. Es gebe auch keine aus dem Rahmen fallenden Kostensteigerungen. Inzwischen läuft bereits der Innenausbau im Neubau West. Auch die auffallende Fassade mit dem Wabenmuster ist schon weitgehend installiert. Bis zum Frühjahr 2024 soll dieser Bauschritt abgeschlossen sein. Anschließend ist die Sanierung des bestehenden Nordflügels geplant. In diesem Jahr werden für den Bau 22 Millionen Euro ausgegeben, informierte Söllner.

Einig waren sich die Mitglieder der Verbandsversammlung, dass das gewaltige Erweiterungsprojekt am Klinikum Kulmbach mit Investitionen von insgesamt rund 150 Millionen Euro unter den heutigen Bedingungen wohl nicht mehr auf den Weg gebracht werden könnte. „Wir haben zur richtigen Zeit das Richtige getan“, fasste es Verbandsrat Henry Schramm zusammen. Die Planung von damals erweise sich jetzt als der richtige Weg für das Klinikum.

Rekordhaushalt: Mit einem Gesamtvolumen von fast 216 Millionen Euro hat das Klinikum Kulmbach für das laufende Jahr 2023 einen Rekord-Wirtschaftsplan verabschiedet. Erstmals in der Geschichte des Hauses wurde dabei die Marke von 200 Millionen Euro überschritten. Das ist nicht der einzige Rekord: Mit jetzt 1880 wurde auch ein neuer Höchstwert in der Zahl der Beschäftigten erreicht. Landrat Söllner zeigte sich zuversichtlich: „Wir werden wohl in den kommenden Jahren auch noch die Marke von 2000 reißen.“ Söllner war voll des Lobes angesichts der Tatsache, dass das Klinikum trotz der allgemein widrigen Umstände in der deutschen Krankenhauslandschaft einmal mehr seine Ausgaben aus eigener Kraft decken kann. Einen Grund, sich zurückzulehnen, gebe es allerdings nicht.

„Die Krankenhäuser befinden sich in rauer See. Aber wir halten uns aktuell noch auf einem guten Kurs“, fasste Söllner zusammen. Die Situation sei allerdings ernst. Zahlreiche Krankenhäuser im Land seien teils ganz ohne eigenes Verschulden in Not geraten. Dass das Haus auch in diesem Jahr trotz aller Widrigkeiten einen vernünftigen Abschluss erreichen wird, spreche Bände, „wenn man sieht, wie die Situation in anderen, auch in vielen kommunalen, Häusern ist.“

Der Landrat ging damit auch auf die Lage bei den Trägern dieser Krankenhäuser ein. Sie müssen im Zweifel Defizite ausgleichen. „Diese Sorge müssen wir uns in Kulmbach nach wie vor nicht machen.“ Ein Grund dafür sind die nach wie vor steigenden Patientenzahlen. 24.630 stationäre Zugänge sind für dieses Jahr kalkuliert, das ist ein Plus von 1330.

Herausforderungen stehen bevor: Grund für Entwarnung seien die guten Zahlen allerdings nicht, machte Söllner deutlich. Jetzt schon sei absehbar, dass das kommende Jahr enorme Herausforderungen bringen werde. „Die Kostenexplosion in fast allen Bereichen bereitet enorme Sorgen. Inflationsausgleiche sind unabdingbar.“ Das Klinikum sei zwar wirtschaftlich gut aufgestellt und in seiner Existenz nicht gefährdet. „Dennoch können Versorgungsengpässe anderer Krankenhäuser oder auch in der stationären und ambulanten Altenpflege auch auf unser Klinikum gravierende Auswirkungen haben.“

Auf Rekordwert sind auch die Personalkosten mit mehr als 104 Millionen Euro. Das liegt zum einen an deutlichen tariflichen Erhöhungen, zum anderen an der Schaffung von mehr als 43 neuen Planstellen über fast alle Bereiche hinweg. Personalgewinnung, betonte Söllner, stelle nach wie vor eine der größten Herausforderungen dar.

Noch mehr Patienten: Über die wesentlichen Eckdaten des Wirtschaftsplans informierte Geschäftsführerin Brigitte Angermann die Verbandsräte. In vielen Bereichen müsse man drastische Preissteigerungen verkraften, sagte sie. So seien die Ausgaben für den Medizinischen Bedarf seit 2019 bei nur geringfügiger Belegungssteigerung um 35 Prozent oder rund 8 Millionen Euro gestiegen. Die Landesbasisfallwertsteigerung sei dagegen in den vergangenen Jahren nur zwischen 2 und 4,3 Prozent jährlich gelegen. „Das reicht nicht, um die Kostensteigerungen zu decken.“ Angermann wies darauf hin, dass die vom Bundesgesundheitsministerium vorgegebene Ambulantisierung Krankenhäuser ebenso wie niedergelassene Ärzte und Patienten vor Herausforderung stelle.

„Das Klinikum steht sehr gut da“, machte die Geschäftsführerin deutlich. Das sei auch Ausdruck hervorragender Leistung aller Beschäftigten. Das Anlagevermögen liegt laut Angermann bei 144 Millionen Euro. Die Bilanzsumme 2022 beläuft sich auf 219,5 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt 42 von Hundert, inklusive der Sonderposten sogar 59 von Hundert. „Eine finanzielle Belastung der Verbandsmitglieder Stadt und Landkreis Kulmbach ist daher weiter nicht nötig, da alle Investitionen aus Eigenmitteln finanziert werden können.“

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