Klinikum-Aufsicht Edmund Pirkelmann geht im Zorn

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Das Klinikum kommt nicht zur Ruhe - jetzt gibt es Turbulenzen im Aufsichtsrat. Foto: Archiv/Andreas Türk Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Das ist ein Paukenschlag: Edmund Pirkelmann erklärte seinen Rücktritt aus dem Aufsichtsrat des Klinikums Bayreuth. Diese Kurier-Information bestätigte der Waischenfelder Bürgermeister, der für die Kreistagsfraktion der Freien Wähler in diesem Gremium sitzt, auf Anfrage.

 
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Abgezeichnet habe sich diese Entscheidung schon länger, so der 64-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn: „Rechtschaffene Menschen sind da wohl nur noch bedingt erwünscht.“ Es könne doch nicht sein, dass ein Aufsichtsrat für jede Information, die ihm zustehe, einen Antrag stellen müsse – „wie soll man da, wie es der Name eigentlich sagt, Aufsicht ausüben.“

Umgang mit Personal ein Problem

Was ihn schon geraume Zeit stört, sei zudem der Umgang mit den Mitarbeitern und dem Betriebsrat; „Wer Mängel aufdeckt, erhält einen Tritt.“ Stattdessen sollte man lieber versuchen, kritische Anmerkungen zu hinterfragen und Konsequenzen daraus zu ziehen. Zum Wohle der Beschäftigten wie der Patienten. Und damit der Bürger, als deren Vertreter sich Pirkelmann sieht: „Das konnte ich mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren.“

"Ärzte und Bürger stehen an der Wand"

Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich aus Pirkelmanns Sicht das Verhalten des Klinikums und seiner Führungsgremien gegenüber den beiden gekündigten Neurologen: "Da gibt es ein Endurteil, dass den Ärzten Recht gibt und dann geht man in Berufung, um die beiden damit endgültig auszubooten." Denn diese würden einen längeren Rechtsstreit wohl finanziell nicht verkraften - "die stehen damit an der Wand". Wie auch die betroffenen Eltern epilepsiekranker Kinder. Das könne und wolle er nicht mittragen: "Wir stehen in der Verantwortung für die Bevölkerung, ich bin für die Bürger da." Und dann stehe man "machtlos" vor solchen Entscheidungen, die man nicht nachvollziehen könne. "Da muss man dann auch als Aufsichtsrat den Arsch in der Hose haben und sagen, ich gehe diesen Weg nicht mit."

Nicht nur da, um die Hand zu heben

Denn Aufsichtsräte seien nicht nur dazu da, brav zuzuhören und dann bei Bedarf zustimmend die Hand zu heben. Sondern sie hätten eine Kontrollfunktion - "die uns aber aus der Hand genommen wird, weil man uns so gut wie keine Informationen gibt". Es fehle in jeder Hinsicht an Transparenz. Wenn er so als Bürgermeister in der Waischenfelder Stadtpolitik handeln würde, "wäre ich längst unten durch, ich binde immer alle mit ein, so muss das auch sein".

Hümmer spricht von Inkompetenz

Wer für Pirkelmann nachrückt, ist noch völlig offen. "Wir werden uns da erst intern zusammensetzen und nach einer Lösung suchen müssen", sagt Hans Hümmer, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Kreistag. Nachfolger könne natürlich jemand aus den eigenen Reihen sein, denkbar sei aber auch, "dass wir uns einen Fachmann von außen holen". Vernichtend fällt sein Urteil zur Führung des Klinikums aus. Weder die Spitze des Zweckverbandes und des Aufsichtsrates noch die Geschäftsleitung "sind in der Lage, ein Haus dieser Größenordnung kompetent zu führen".

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