Klausurtagung des Landtagsfraktionvorstands in Kulmbach SPD: Gleicher Lohn für Männer und Frauen

Der Chef der bayerischen SPD-Fraktion: Markus Rinderspacher. Foto: dpa Foto: red

Neu ist die Forderung nicht: Mehr Frauen in Führungspositionen. In Kulmbach zog der SPD-Landtagsfraktionsvorstand eine ernüchternde Bilanz. Doch die Sozialdemokraten wollen einiges ändern:

 
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Inge Aures hat es längst geschafft. Als Vize-Präsidentin des Bayerischen Landtags zählt die SPD-Abgeordnete aus Kulmbach zum Kreis der hochrangigen Politikerinnen im Freistaat. Freilich – und das musste auch Fraktionsvorsitzender Markus Rinderspacher am Dienstag bei einer Pressekonferenz nach einer Klausurtagung in Kulmbach einräumen: Inge Aures ist die Ausnahme. Folglich wollen sich die Sozialdemokraten weiterhin dafür einsetzen, Nachteile für Frauen zu beseitigen.

Kulmbacher Resolution

Den verfassungsmäßig verankerten Anspruch auf Gleichberechtigung lässt die Bayerische Regierung zu einer Parole verkommen, heißt es denn auch in der so genannten „Kulmbacher Resolution“, die am Dienstag vorgestellt wurde.

„Es kann nicht sein, dass Frauen die besseren Noten haben, aber Männer die Führungspositionen übernehmen“, sagte Rinderspacher. Wie die SPD in ihrem Papier ausführt, hat sich im Vergleich zum Jahr 1957, als das Gleichberechtigungsgesetz eingeführt wurde, nichts verändert. Dabei sei längst bewiesen: Unternehmen mit gemischten Führungsteams seien erfolgreicher, was sich sowohl an ökonomischen Kennzahlen als auch in der Unternehmenskultur abzeichne. In den Chefetagen habe sich aber so gut wie nichts zu Gunsten der Frauen geändert. 2014 betrug der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien laut dem SPD-Papier 18 Prozent. In Geschäftsleitung und Vorstand waren von 107 Führungskräften lediglich 16 weiblich. Unmissverständlich heißt es in der „Kulmbacher Resolution“: „Seit Jahren bewegt sich in den Führungsetagen der Beteiligungsunternehmen des Freistaats Bayern nichts.“ Nicht viel besser sieht es an den Universitäten aus, wo 20 Prozent der Professuren in Bayern weiblich besetzt sind.

Mindestquote gefordert

Die SPD-Fraktion fordert daher eine Strategie zur signifikanten Erhöhung des Frauenanteils in den Vorständen, Geschäftsführungen und Aufsichtsgremien der Beteiligungsunternehmen des Freistaats. „Willensbekundungen in den Unternehmen reichen nicht aus.“ Die SPD fordert eine Mindestquote von 40 Prozent Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten.

Ungleiche Bezahlung

Die Ungleichbehandlung in der Bezahlung zwischen Männern und Frauen führt die Resolution an folgendem Beispiel aus: Bei Müllmännern etwa ist das Heben schwerer Lasten ein Kriterium für die Arbeitsplatzbewertung, es schlägt sich positiv im Gehalt nieder. Bei Pflegeberufen, die vor allen Dingen von Frauen ausgeübt werden, ist das jedoch nicht der Fall, obwohl zur körperlichen Belastung oft auch noch die psychische hinzukommt. In einigen Berufen betrage die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen bis zu 25 Prozent. Gefordert sei daher ein Aufbrechen gesellschaftlich verankerter Rollenbilder. Die Ausbildung von Erziehern und Lehrern sowie Führungskräften müsse Inhalte aufweisen, über die Genderkompetenz erworben werde. roko

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