Klassik-Open-Air Erst Schietwetter, dann Sonne

Musikbegeisterte schreckt so schnell nichts ab. Trotz strömenden Regens hielten über 100 Zuschauer dem kühlen Nass stand und lauschten beim Sparda-Klassik-Open-Air den Klängen des Kammerensembles Konsonanz. Am Samstag hielt das Wetter, so dass das Publikum auf dem Stadtparkett zur Musik der Thüringer Philharmonie zeitweise sogar tanzte.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zumindest für den Freitagabend hatte man sich etwas weniger Regen gewünscht, doch das könne man nicht beeinflussen, sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger zur Eröffnung der Veranstaltung. Seit fast zehn Jahren findet nun das Sparda-Klassik-Open-Air statt. Und auch in diesem Jahr habe man es geschafft, Menschen zusammenzubringen, die friedlich nebeneinander klassische Musik genießen und sich an einem gemeinsamen Konzertabend erfreuen. „Dazu gehört auch die richtige Auswahl des Programms“, ist sich Ebersberger sicher. „Das haben sie mit dieser Auswahl geschafft.“

So spielte am Freitag das Kammerensemble Konsonanz. „Ich freue mich sehr, dass Sie so wetterfest sind. Das kennt man ja sonst von uns aus Norddeutschland auch . Da sind die Regenponchos ein bekannter Anblick“, witzelte Musiker Daniel Tolsdorf. „Heute morgen waren wir noch in Bremen und haben eben das gemacht, was man so macht. Wir standen auf dem Deich rum, haben Schafe gestreichelt und Küstennebel getrunken.“ Nun seien sie in Bayreuth angekommen und würden einen guten Mix spielen. Unter anderem einen heißblütigen Tango – passend zu dem „Schietwetter“. Dem Publikum schien es zu gefallen und kaum einer bereute offensichtlich seine Entscheidung, den Abend unter strömendem Regen auf dem Stadtparkett zu verbringen. Die meisten blieben bis zum Schluss.

Ganz anders sah es dann am Samstagabend aus, als die Thüringer Philharmonie Gotha-Eisenach zusammen mit Thomas Hahn und Solistin Edita Abdieski das Publikum mitriss und sogar von den Bänken holte. Viele tanzten spontan zur Musik entsprechend dem Motto „Pop meets Classic“.

Hannelore Merk aus Bayreuth: „Wir kommen natürlich auch, wenn es regnet. Es ist zwar kalt und nass und es sind auch nicht so viele Menschen da wie in den vergangenen Jahren, doch man hält für die Musik durch. Wir waren ja auch bei den vorherigen Veranstaltungen schon – in den vorherigen Jahren. Da haben wir auch schon unsere eigenen Stühle mitgebracht, damit wir uns anlehnen können. Wir werden auch am Samstag kommen, wenn die Thüringer Philharmoniker spielen. Musik ist einfach etwas Tolles – vor allem Klassik. Es ist ja auch mal was anderes. Es beruhigt. Auch im Freien, wenn es regnet. Wir genießen das.“

Mirjam Popp aus Hummeltal: „Wenn man sich gut vorbereitet, dann ist es doch halb so wild. Wir haben jeweils eine Regenjacke an, Stühle und eine Brotzeit mitgebracht – so kann man die Veranstaltung natürlich bis zum Schluss genießen. Es ist so schön ungezwungen und dazu noch kostenlos. So ein kulturelles Angebot sollte man schon wahrnehmen. Ich höre zum Beispiel auch gerne Blechbläser – spiele ich auch selbst. Schon vor Corona waren wir dabei, da hatte es aber nicht geregnet. Meine Tochter meinte aber damals, dass es so schön war, dass wir unbedingt wiederkommen müssen.“

Hans-Jürgen Hümmer aus Bayreuth: „Mir gehört die Weinbar Fränkies nebenan. Es war von mir eigentlich nicht geplant, das Open Air zu besuchen, aber es ist ja kaum jemand in der Stadt und meine Partnerin wollte jetzt unbedingt spontan sich mit hinsetzen. Jetzt sitzen wir eben hier mit Regenschirm und genießen leckere Getränke. Ich habe ja auch extra einen Schankwagen aufgestellt, aber es ist ja nichts los. Wir hoffen auf den Samstag und besseres Wetter. Eigentlich bin ich nicht so der Klassik-Fan und außerdem regnet es ja auch, aber es gefällt mir sehr gut.“

Gisela Stanke aus Bayreuth: „Ich wusste, dass es stattfindet, aber bin nicht extra deswegen hergekommen. Ich war aber hier vor Ort und nachdem nicht so viel los ist, habe ich mir ein halbwegs trockenes Plätzchen gesucht. Bisher gefällt es mir sehr gut. Ich höre auch privat Klassik. Das Ensemble spielt wunderbar. Ich versuche jetzt bis zum Schluss durchzuhalten, aber es ist schon arg kalt. Morgen – am Samstag – werde ich es leider nicht schaffen.

Haakol Voß aus Freiburg: „Ich studiere Philosophie und Volkswirtschaft in Bayreuth. Wir sind extra für das Open Air gekommen. Weil wir die klassische Musik hören möchten und da meine Cousine beim Kammerensemble Konsonanz mitwirkt. Sie spielt die erste Geige. Danach gehen wir noch privat etwas essen und unterhalten uns.“

Autor

Bilder