Im zweiten Ausbaupaket, das von 2026 bis 2035 umgesetzt werden soll, stehen unter anderem der Neubau eines Vorklärbeckens, eine weitergehende Klärschlammbehandlung sowie der Bau einer vierten Reinigungsstufe an. In dieser sollen künstlich hergestellte (anthropogene) Substanzen, wie beispielsweise Rückstände von Arzneimitteln oder Kosmetika, über Ozonung und Filtrierung eliminiert werden. In der dritten Ausbaustufe erfolgen dann unter anderem der Neubau der Rechenanlage, der Anaerob- und Denitrifikationsbecken sowie der Nachklärbecken an.
Abwasser von etwa 100.000 Einwohnern
Derzeit reinigt die Kläranlage das Abwasser der Stadt Bayreuth sowie der Stadt Creußen und der Gemeinden Eckersdorf, Haag und Seybothenreuth sowie der Verwaltungsgemeinschaft Mistelbach und dem Entsorgungsbereich Neunkirchen am Main – alles in allem also für etwa 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Dabei fallen circa 110.000 Tonnen Klärschlamm an, so Kläranlagen-Chef Lothar Ziegler.
Bislang sorgen drei Reinigungsstufen für die Reinigung des Abwassers. In der mechanischen Reinigungsstufe entfernen Rechen die festen Stoffe. Anschließend fließt das Abwasser in den Sandfang mit Fettabscheider, in dem Kanalsand und Fette entfernt werden, bevor in der Vorklärung anfallender Primärschlamm in die Faultürme gepumpt wird.
Es folgt die biologische Abwasserreinigung, bei der Bakterien sich ums Klären – mal ohne und mal mit Sauerstoff – kümmern. Und in der dritten Stufe werden in den drei Nachklärbecken von Wasser und Bakterienschlamm getrennt. Letzterer wird zum Teil ebenfalls in die Faultürme befördert, wo unter Luftabschluss Fäulnisbakterien in einem Gärprozess Faulgas erzeugen. Dieses wird in drei BHKW in Energie umgewandelt. Der mechanisch entwässerte Schlamm wird in ein großes Gewächshaus transportiert, dort durch die Sonne getrocknet und anschließend von Lastern zur thermischen Verwertung abtransportiert. Und was geschieht mit dem gereinigten Wasser? Lothar Ziegler: „Dieses fließt, nachdem es zwei Tage unsere Reinigungsprozesse durchlaufen hat, in den Roten Main.“