Kino und die Konkurrenz im Wohnzimmer

Dieter Huttarsch (Pegnitz): Ja, das ist die große Konkurrenz. Das Kino hatte ganz andere Zeiten, in denen es gefragt war. Aber das Kino ist nach wie vor ein attraktiver Ort, die Athmosphäre hat man zu Hause nicht. Allein schon durch die Größe. Kino ist ein Treffpunkt und das ist auch für Kinder und Jugendliche schön. Menschen in echt und nicht nur virtuell zu treffen.

Winfried Hartl (Kintopp Hollfeld): Das spürt dieses Kino seit Jahrzehnten. Das Kintopp hatte 1978 schon einmal den Betrieb eingestellt, weil die Bevölkerung lieber zu Hause im Pantoffelkino sitzt. Wir haben also Erfahrung im Umgang mit diesem Problem. Wir wollen das Kino als interessante Alternative zum Fernsehen zu Hause positionieren. Es ist ein Unterschied, ob man einen Film alleine oder zusammen anschaut. Das ist im Kino ein ganz anderes Erlebnis. Im Kintopp ist außerdem noch ein Bistro dabei. Dort kann man sich vor dem Kinobesuch mit Freunden treffen und danach über den Film sprechen. So ist Kino ein soziales Erlebnis.

Für welches Publikum machen Sie Programm?

Dieter Huttarsch: Meine Zielgruppe werden langfristig hoffentlich Kinder sein. Jugendliche kommen bestimmt auch, weil sie froh sind, dass es etwas in Pegnitz gibt. Außerdem werde ich mich nach dem Publikum richten, das kommt. Aber bei Kindern ist es ein echter Aufwand mit ihnen etwas zu unternehmen und mit ihnen ins Kino nach Bayreuth oder Nürnberg zu fahren. Das sind ja Tagesreisen. Ich werde viele Kinderfilme im Angebot haben und die gibt es dann Samstags und Sonntags für fünf Euro.

Winfried Hartl: Wir haben eine Serie von Zielgruppen. Erstens machen wir Kino für die Bevölkerung in der Region. Zweitens haben wir den Anspruch als hochwertiges Programmkino. Wir brauchen den Mainstream, um auf unsere Besucherzahlen zu kommen und überleben zu können. Aber mit unserem Programmkino wollen wir auch Preise einheimsen, und wir bekommen sie regelmäßig seit Jahren.

Sind die digitale Filmvorführung und 3D die Zukunft des Kinos?

Dieter Huttarsch: 3D ist gerade wieder eine Modeerscheinung. Es gab schon in den 80ern Versuche, dann noch mal in den 90ern mit 3D und das hat mir gefallen. Diesmal hat die Technik besser eingeschlagen denn je. Ich hoffe, dass der Trend noch einige Jahre anhält. 

Winfried Hartl: Wir haben die Digitaltechnik, und wir mussten sie haben, um weiter an die aktuellen Filme heran zu kommen. 3D ist eine nette Variante, aber für den normalen Besucher uninteressant. Wir haben uns entschlossen, das fallen zu lassen. Es war zu umständlich in der Nutzung und Umsetzung. 3D wird eine Nische bleiben.

Mit „Beasts of no Nation“ ist erstmals ein Film für den Oscar nominiert, der nur über das Internet zu sehen ist. Wird das sogenannte Online-Streaming dem Kino das Leben künftig schwer machen?

Dieter Huttarsch: Man kann viel ins Kino übertragen. Selbst Livekonzerte und politische Veranstaltungen. Jedes Event kann im Kino live mitverfolgt werden. Im Kino geht es nicht nur um Filme, es geht auch um Menschen und etwas in einer Gemeinschaft zu erleben. Das kann dem Kino keiner nehmen.

Winfried Hartl: Nein. Es ist einfach das soziale Erlebnis, miteinander im Kino zu sitzen, das schafft man mit dem Fernsehen nicht. Und umgekehrt hatten wir die Übertragung der Fußball-WM. Das war Fernsehen im Kino. Ich habe den Sieg von Deutschland gegen Brasilien im Kintopp gesehen. Da war vielleicht was los. So macht das Kino umgekehrt dem Fernsehen Konkurrenz. Und zwar mit Erfolg.

Info:

Sitzplätze im Regina Pegnitz: 124

Sitzplätze im Kintopp Hollfeld: 150

Zur Website des Kintopps in Hollfeld geht es hier

Das Regina-Filmtheater hat eine Facebook-Seite.

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