Kinderbetreuung Creußen Es herrscht Personalnot

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Die Kindertagesstätte Rosental hat Personalnot. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

CREUSSEN. Es sind deutliche Worte. „Die Stadt muss mehr in Schwung kommen“, sagt Monika Verdel aus Bühl. Bei der Bürgerversammlung am Montagabend in der Mehrzweckhalle kritisiert sie die Situation der Kinderbetreuung in der Stadt.

 
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Nach ihrer Information gab es für das kommende Schuljahr im Hort 20 Absagen an Platz suchende Familien. Verdel braucht 2020 für ihre kleine Tochter einen. „Da sollen aber die Familien mit Zweitklässlern, die heuer nichts bekommen haben, einen erhalten“, sagt sie. Das sei schlecht fürs Klima.

Die meisten Eltern seien beruflich stark eingespannt und auf einen Hortplatz angewiesen. „Es gibt oft keine heile Welt mehr mit Oma und Opa in der Familie und viele sind auch alleinerziehend“, sagt sie. Da komme man bei der Betreuung schnell ins Rudern.

„Die Stadt kann nicht nur von Bauplätzen und guter Infrastruktur reden, sie muss auch bei der Kinderbetreuung, speziell bei der Mittagsbetreuung mehr bringen“, so Verdel. Denkbar sei hier für sie auch eine Containerlösung. Auch bei der Betreuung in den Ferien wünscht sie sich mehr Angebote. Es gebe zwar in den Sommerferien etwas von der Stadt und den Kirchengemeinden, aber auch in den Oster- und Pfingstferien wäre der Bedarf gegeben.

Ausfälle auffangen

Und auch Johannes Berner aus der Sonnenhöhe sorgt sich wegen der Kinderbetreuung. Seine einjährige Tochter besucht die Krippe in der Kita Rosental. „Eine Erzieherin hat die Einrichtung Ende vergangenen Jahres verlassen, eine Praktikantin und ein Bufti gehen demnächst“, sagt er, „sind diese absehbaren Ausfälle aufzufangen?“

Bedarfserhebung gemacht

Creußen habe unter schwierigen Umständen viele Kinderbetreuungsplätze geschaffen, argumentiert Bürgermeister Martin Dannhäußer. „Wir haben eine Vorbildfunktion im Landkreis“, sagt er. Momentan habe man eine Versorgungsquote von 60 Prozent, wolle diese aber weiter ausbauen. „Aber manchmal geht es nicht so schnell“, sagt Dannhäußer. Es werde regelmäßig eine Bedarfserhebung gemacht. Bei der letzten sei der Rücklauf durch die Eltern allerdings sehr gering gewesen.

Kritik befürchtet

Von einer Containerlösung hält er nicht so viel, befürchtet hier viel Kritik. Ein Problem sei außerdem, dass nur begrenzt Räume zur Verfügung stehen. Und auch die Personalfrage sei nicht einfach. Geeignete Kräfte seien schwer zu bekommen. „Es liegt nicht auf der Straße“, so der Bürgermeister. Die Zu- und Absagen bei den Hortplätzen – Dannhäußer weiß hier von 16 – werden so bald wie möglich an die Familien rausgegeben, damit diese sich schnellstmöglich nach einer Alternative umsehen können.

Mittagsbetreuung ausweiten

In Sachen Mittagsbetreuung wolle man das Angebot ausbauen und ab Herbst die Öffnungszeit bis 15.30 Uhr ausweiten. „Wir arbeiten intensiv daran“, sagt Dannhäußer.

Was die Betreuung in den Ferien angeht, sei es auch schwierig, ausreichend Ehrenamtliche zu finden, die sich hier engagieren würden. Momentan arbeitet die Stadt bei ihrer Ferienbetreuung im Sommer mit dem Freiwilligenzentrum Bayreuth zusammen.

Eine große Personalknappheit bestätigt auch die Trägervertreterin der Kindertagesstätte Rosental, Pfarrerin Nicole Peter. „Wir haben mit einem sehr guten Personalschlüssel angefangen, nun ist die eine Mitarbeiterin gegangen und wir haben die Stelle neu ausgeschrieben“, erklärt sie. Aber bislang seien keine Bewerbungen eingegangen. „Es gibt keine Interessenten“, sagt Peter.

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